Fast alle Arbeitsplätze bei Edscha gesichert

4. Mai 2009, 12:13 Uhr | Björn Graunitz, elektroniknet.de

Wie der vorläufige Insolvenzverwalter von Edscha, Dr. Jörg Nerlich, mitteilt, sind etwa 2210 – und damit rund 96 Prozent – der 2300 Arbeitsplätze in Deutschland zunächst gesichert.

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Auf Basis des derzeit guten Auftragsbestandes und zufriedenstellender Auftragseingänge sieht sich der vorläufige Insolvenzverwalter »in der erfreulichen Lage, in der Produktion hierzulande keinen Arbeitsplatz abbauen zu müssen.« Von den etwa 90 entfallenden Arbeitsplätzen werden der Sitz der Holding in Remscheid (300 Beschäftigte) sowie der Standort in Hengersberg (1300 Beschäftigte) betroffen sein. Allerdings sind die Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall hierzu noch nicht abgeschlossen.

An den Standorten in Hauzenberg (400 Beschäftigte) sowie in Regensburg (300 Beschäftigte) wird nach derzeitigem Stand kein Arbeitsplatz abgebaut. An den anderen europäischen Standorten der Edscha Gruppe (insgesamt 1900 Beschäftigte) wird über einen möglichen Stellenabbau bzw. eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei entsprechendem Lohnverzicht verhandelt. Auch hier stehen die Ergebnisse noch nicht fest.

»Ziel unseres Restrukturierungskonzeptes war es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten – das ist uns gelungen«, sagt Nerlich. Geringfügige Personalanpassungen seien aufgrund der massiven Umsatzrückgänge bei den Automobilherstellern jedoch unumgänglich. »Wir werden Edscha so aufstellen, dass sie langfristig erfolgreich auf dem Markt positioniert ist. Die Chancen dafür stehen gut.«

Mit Hilfe der Restrukturierung wird Edscha auch auf die Übernahme durch einen neuen Investor vorbereitet. Derzeit befindet sich Dr. Jörg Nerlich befindet sich gemeinsam mit dem Edscha-Vorstand in Verhandlungen mit mehreren potenziellen Investoren, die sich sowohl für Edscha als Ganzes als auch für die Übernahme von einzelnen Geschäftseinheiten interessieren. Darunter sind Finanz- sowie strategische Investoren. »Wir liegen voll im Zeitplan und sind zuversichtlich, bis zum Spätsommer eine Einigung mit einem oder mehreren potenziellen Partnern zu erzielen«, so Nerlich.

Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten an den vier deutschen Standorten wird Edscha nach Auslaufen des Insolvenzgeldes ab Mai wieder aus eigener Kraft bezahlen – ebenso wie die Löhne und Gehälter der von der Insolvenz betroffenen Mitarbeiter im europäischen Ausland. Anfang Mai wird das Amtsgericht Wuppertal über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens entscheiden.

Am 2. Februar 2009 hatte der Vorstand von Edscha Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die europäischen Standorte gestellt. Daraufhin wurde Rechtsanwalt Dr. Jörg Nerlich von der Kanzlei Görg Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Grund für den Insolvenzantrag waren die massiv rückläufigen Entwicklungen am weltweiten Automobilmarkt in Kombination mit einem deutlich verschlechterten Zugang zur Finanzierung auf den Kapitalmärkten.


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