Die Fahrzeug-Feldbusse sind ein Engpass bei vielen Diagnoseaufgaben – Ethernet und TCP/IP könnten das Mittel der Zukunft sein

Fahrzeugdiagnose über Internet-Protokolle

11. August 2008, 10:20 Uhr | Dr. Georg Drenkhahn
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Fahrzeugdiagnose über Internet-Protokolle

Des Weiteren existieren im Bereich der Steuergeräte-Software viele domänenspezifische Anforderungen, wie zum Beispiel MISRA-Konformität, statische Konfigurierbarkeit, geringe Interrupt-Latenzen, Integrationsfähigkeit in eine OSEK-/AUTOSAR-Umgebung, enge Ressourcengrenzen und natürlich sehr hohe Qualitäts- und Zuverlässigkeitsansprüche. Diese Gründe sprechen gegen den Einsatz von Software, die nicht dediziert für Steuergeräte entworfen wurde.

Für den ersten Einsatz von TCP/IP als Diagnosezugang in einem Serienfahrzeug von BMW hat Elektrobit einen automotive-tauglichen TCP/IPStack entwickelt. Dieser zeichnet sich durch die gezielte Ausrichtung für eine OSEK- oder AUTOSAR-Umgebung aus und erfüllt momentan als einziger TCP/IP-Stack alle gängigen Anforderungen an Steuergeräte-Software. Auf der anderen Seite sind nur wirklich benötigte Protokollmerkmale implementiert, um den RAM/ROM-Ressourcen-Bedarf zu minimieren.

Ethernet-Diagnosezugang hat Zukunft

Die kostengünstige und zukunftssichere Lösung des „Flaschenhals“-Problems birgt ein hohes Potential für Internet-Protokolle und Ethernet für den Diagnosezugang zum Fahrzeug. Die positiv verlaufende erste Serieneinführung und die laufenden ISO-Standardisierungsaktivitäten zu diesem Thema zeigen, dass sich IP/Ethernet als Kommunikationsmittel in zentralen Gateway-Steuergeräten neben CAN, FlexRay und MOST etablieren wird. Auf dem Markt existieren mittlerweile schon einige Gateway-taugliche CPUs, die Ethernet-Bausteine enthalten oder durch einen externen Ethernet-Controller anbinden.

Die Verwendung von Internet-Protokollen ist unabhängig von der zugrunde liegenden physikalischen Ethernet-Schicht. Es ist also mit geringem Aufwand möglich, die Kabelverbindung in Zukunft z.B. durch WLAN zu ersetzen und so eine standardisierte, kabellose Fahrzeugdiagnose zu ermöglichen. jk

Dr. Georg Drenkhahn
ist promovierter Physiker und arbeitet seit 2002 bei der Firma Elektrobit Automotive GmbH. In seiner gegenwärtigen Funktion als Team-Leiter im Bereich Produktentwicklung von EB tresos AutoCore beschäftigt er sich mit den Themenbereichen RTE, Diagnose, State- und Netzwerkmanagement, Memory sowie TCP/IP.

Georg.Drenkhahn@elektrobit.com


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