Des Weiteren existieren im Bereich der Steuergeräte-Software viele domänenspezifische Anforderungen, wie zum Beispiel MISRA-Konformität, statische Konfigurierbarkeit, geringe Interrupt-Latenzen, Integrationsfähigkeit in eine OSEK-/AUTOSAR-Umgebung, enge Ressourcengrenzen und natürlich sehr hohe Qualitäts- und Zuverlässigkeitsansprüche. Diese Gründe sprechen gegen den Einsatz von Software, die nicht dediziert für Steuergeräte entworfen wurde.
Für den ersten Einsatz von TCP/IP als Diagnosezugang in einem Serienfahrzeug von BMW hat Elektrobit einen automotive-tauglichen TCP/IPStack entwickelt. Dieser zeichnet sich durch die gezielte Ausrichtung für eine OSEK- oder AUTOSAR-Umgebung aus und erfüllt momentan als einziger TCP/IP-Stack alle gängigen Anforderungen an Steuergeräte-Software. Auf der anderen Seite sind nur wirklich benötigte Protokollmerkmale implementiert, um den RAM/ROM-Ressourcen-Bedarf zu minimieren.
Ethernet-Diagnosezugang hat Zukunft
Die kostengünstige und zukunftssichere Lösung des „Flaschenhals“-Problems birgt ein hohes Potential für Internet-Protokolle und Ethernet für den Diagnosezugang zum Fahrzeug. Die positiv verlaufende erste Serieneinführung und die laufenden ISO-Standardisierungsaktivitäten zu diesem Thema zeigen, dass sich IP/Ethernet als Kommunikationsmittel in zentralen Gateway-Steuergeräten neben CAN, FlexRay und MOST etablieren wird. Auf dem Markt existieren mittlerweile schon einige Gateway-taugliche CPUs, die Ethernet-Bausteine enthalten oder durch einen externen Ethernet-Controller anbinden.
Die Verwendung von Internet-Protokollen ist unabhängig von der zugrunde liegenden physikalischen Ethernet-Schicht. Es ist also mit geringem Aufwand möglich, die Kabelverbindung in Zukunft z.B. durch WLAN zu ersetzen und so eine standardisierte, kabellose Fahrzeugdiagnose zu ermöglichen. jk
![]() | Dr. Georg Drenkhahn Georg.Drenkhahn@elektrobit.com |