Deshalb ist aus Sicht von Bosch beim Elektrofahrzeug eine partnerschaftliche Aufgabenteilung zwischen Automobilhersteller und Systemzulieferer erstrebenswert. Der Hersteller richtet das gesamte Fahrzeugkonzept auf den neuen Antrieb aus. Der Zulieferer erschließt die neuen Technologien wie die Lithium-Ionen-Batterie fürs Auto und liefert sie wirtschaftlich in großen Stückzahlen an die Hersteller. Bosch selbst als Systemzulieferer plant den ersten Serienstart mit Bosch-Hybridtechnik für Anfang des Jahres 2010.
Für Bohr stellen die Erfahrungen mit den Hybriden einen optimalen Aufsetzpunkt für den Brückenschlag hin zum Elektroauto dar. Derzeit arbeiten bei 400 Ingenieure an der Elektrifizierung des Fahrzeugs – eine Aufstockung auf über 500 ist bis zum Jahresende geplant. Zusätzlich kann der Zulieferer auf die Innovationskraft des Joint Ventures mit Samsung SDI, der SB LiMotive, setzen, wo die Ingenieure am Kernstück des künftigen Elektroantriebs - der Lithium-Ionen-Batterie -arbeiten. Ab dem Jahr 2011 soll die neue Batterietechnik dann reif für den Serieneinsatz im Auto sein.
»Doch alles was Bosch hinsichtlich alternativer Antriebskonzepte auch leistet, für die nächsten 20 Jahre wird der Verbrennungsmotor die wichtigste Technik im Automobil bleiben«, lautet Bohrs Prognose. Mit der Weiterentwicklung von Otto- und Dieselmotoren lassen sich am schnellsten der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen verringern. »Damit wird ein Mittelklasse-Diesel zum ‚Drei-Liter-Auto' – mit einem Kohlendioxidausstoß von weniger als 99 Gramm pro Kilometer. Die Mehrkosten für die aufwändigeren Antriebe lohnen sich für den Autofahrer über niedrigere Kraftstoffkosten nach spätestens drei Jahren«.
Bosch geht davon aus, dass der Dieselanteil an der Weltautomobilproduktion bis zum Jahr 2016 von 25 auf 28 Prozent leicht zulegt. Während er in Westeuropa nahezu stabil bleibt, steigt er vor allem in den asiatischen Schwellenländern und in den USA. Der Anteil von Ottomotoren mit Benzindirekteinspritzung soll sich demnach bis zum Jahr 2016 auf 16 Prozent verdreifachen. Vor allem in Westeuropa und Nordamerika, Japan und Korea setzt sich diese Technik zunehmend durch – auch deshalb, weil sie im Zusammenspiel mit der Turboaufladung ohne Leistungsverlust kleinere und effizientere Motoren ermöglicht. »Wohin wir auch schauen«, so Bohr abschließend »der Trend geht zum sparsamen Verbrenner«.