Continental erhält SIL3-Zertifizierung für Chipsatz

3. November 2009, 14:49 Uhr | Björn Graunitz, Elektronik automotive

Als erstes Unternehmen der Automobilindustrie hat Continental vom TÜV Süd die Zertifizierung nach den Anforderungen der Sicherheitsnorm IEC 61508/SIL3 für einen Chipsatz für Bremssysteme erhalten, der sich aus der Space-MCU und dem PDU-Chip zusammensetzt.

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Der TÜV Süd hat mit seinem Zertifikat nicht nur bestätigt, dass die Hardware dem Safety Integrity Level 3 (SIL3) der internationalen Norm zur funktionalen Sicherheit elektrischer, elektronischer und programmierbarer elektronischer Systeme entspricht. Auch die Entwicklungs- und Fertigungsprozesse haben diese Zertifizierung erhalten. Der zertifizierte Chipsatz besteht aus dem Space-Mikrocontroller und dem PCU-Chip und kommt derzeit in Bremssystemen zum Einsatz. Die MCU verfügt über eine zweikanalige Sicherheitsarchitektur, die über verschiedene Mechanismen abgesichert ist. Der PCU-Chip übernimmt zusätzliche unabhängige Überwachungsmechanismen, die sichere Ansteuerung der Bremsbetätigung (Aktuatorik) sowie die Vorverarbeitung von Sensorsignalen.

Obwohl der Chipsatz in erster Linie für Bremssysteme entwickelt wurde, lässt er sich auch für andere Anwendungen einsetzen, wie etwa den Chassis&Safety-Controller von Continental. »Damit hat Continental Neuland betreten«, erklärt Dr. Adrian Traskov, Leiter der Entwicklung Integrierte Schaltkreise im Geschäftsbereich Elektronische Bremssysteme, der Division Chassis & Safety von Continental. Hinzu kommt, das Continental auf der Basis des SIL3-fähigen Chipsatzes auch SIL3-Software entwickeln kann.

Bereits im September 2007 fand das erste Audit durch den TÜV Süd statt. Nach weiteren Audits erfolgte die abschließende Prüfung der Qualitätsmaßnahmen in Entwicklung und Produktion im Frühjahr 2009. Der Abschlussbericht unterteilt sich dabei in drei Einzelgutachten: Der Konzeptbericht bewertet, ob die Grundidee der Sicherheitsarchitektur SIL3-tauglich ist. Der technische Bericht hält fest, ob alle spezifizierten Sicherheitsmerkmale implementiert und erfolgreich getestet wurden. Das SIL3-Zertifikat schließlich belegt, dass nicht nur das geprüfte Produkt, sondern auch die dazu gehörenden Entwicklungs- und Produktionsprozesse die Sicherheitsanforderungen erfüllen. Hierfür ist die Erfüllung zusätzlicher Bedingungen notwendig, etwa die Überprüfung von Testplänen und Testverfahren, der Einfluss von Applikationsschnittstellen und die Besichtigung der Fertigungsstätten. Zudem wurde erstmals in der Automobilindustrie dabei die Norm IEC 61508 von einer international akkreditierten Prüfstelle wie dem TÜV Süd in vollem Umfang bis zur Besichtigung der Fertigungsstätten angewandt.


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