Die FDT-Spezifikation 1.2 definiert das Interface IDtm-OnlineParameter als optionales Interface, welches den lesenden und schreibenden Zugriff auf Geräteparameter zulässt. Ergänzend bietet FDT 1.2.1 das Interface IDtmSingleDeviceDataAccess an, welches die Schwäche des Interface IDtmOnlineParameter behebt, nur alle Parameter gleichzeitig schreiben zu können. Aber auch die Umsetzung aus der FDT-Spezifikation 1.2.1 bei der Verwendung einer Vielzahl gleichartiger Geräte ist „zu kurz geschossen“. Denn sie bietet keinen Lösungsansatz, wie der Anwender mehrere Geräte gleichzeitig mit demselben oder einem ähnlichen Parametersatz konfigurieren kann. Dieser Problematik muss sich die Arbeitsgruppe FDTFA stellen, nachdem die Arbeiten an der Signalverschaltung abgeschlossen sind. Wenn FDT sich in der Fertigungsautomatisierung durchsetzen soll, so kann der Anwender nicht genötigt werden, die identische Parametrierung dutzender Geräte vornehmen zu müssen, und im Anschluss den Parametersatz noch manuell in jedes einzelne Gerät zu übermitteln. Die Software FDT-Container von KW bietet hier bereits eine Lösung, indem sie es dem Anwender ermöglicht, die Parametrierung ganzer Netzwerk-Ebenen mit einem Mausklick durchzuführen.
Die Integrations-Thematik
Seit der Freigabe der FDT-Spezifikation 1.2 im Jahr 2001 und der Version 1.2.1 im Jahr 2005 haben die Gerätehersteller viele DTM entwickelt. Allerdings setzen nicht alle Engineering-Systeme diese Schnittstelle um, so dass viele DTM der Gerätehersteller in diesen Engineering- Systemen gar nicht zum Tragen kommen. Dem Endanwender geht an dieser Stelle eine Menge Know-how und Komfortabilität bei der Konfiguration seiner Feldgeräte verloren. Soll in einem Engineering-System, welches FDT nicht unterstützt, bis auf Sensor/Aktor-Ebene parametriert werden, so muss die Gerätesoftware ein weiteres proprietäres Interface unterstützen, damit sie vom Engineering- System verwendbar ist. Das bedeutet wiederum erhöhten Aufwand für die Entwicklung und Pflege der Gerätesoftware. Um die Vielzahl der bereits existierenden DTMs auch in Systemen nutzen zu können, die nicht auf FDT setzen, bietet beispielsweise der FDT-Container von KW-Software zwei mögliche Migrationswege:
1. Die zusätzliche Schnittstelle TCI
(Tool Calling Interface, Conformance Class 3): Mittels TCI lassen sich Informationen vom Engineering-System an den FDT-Container bis zum DTM weitergeben. Das Tool Calling Interface wurde von der Profibus-Nutzerorganisation für Profibus und Profinet definiert. Einzige Einschränkung dieser Schnittstelle ist, dass der Datenfluss nur vom Engineering-Tool zur Gerätesoftware erfolgt, nicht aber zurück. Änderungen der Gerätekonfiguration im DTM des FDT-Containers müssen manuell in das Engineering-Tool übernommen werden. Bei der Kommunikation mit dem Gerät ist der TCI-Communication-Server verwendbar, so dass die Kommunikationsparameter nicht noch mal vom Anwender einzustellen sind. Es lassen sich aber auch beliebige Kommunikations-DTM für Profibus beziehungsweise Profinet nutzen.
2. Integration der FDT-Komponenten in das Engineering-System:
Ist die Rückübermittlung der Daten aus dem FDT-Container in das Engineering- Tool wichtig, so besteht bei den FDTKomponenten die Möglichkeit der tiefen Integration in ein Engineering-System auf Basis des Automation-Framework von KW Software. Über das Component- und Standard-UI-Framework lassen sich beliebige Drittkomponenten hinzufügen. Aber auch eine Integration ohne Automation- Framework-Komponenten ist möglich.Zusammenfassend lässt sich sagen: Tools für die Signalverschaltung mittels FDT-Technologie zu erstellen, ist zwar heute noch sehr aufwendig, aber machbar. Ist es geschafft, bieten diese Tools den Vorteil, I/O-Punkte hersteller- und netzwerkübergreifend verknüpfen zu können. Mit dem Ergebnis aus der FDT-Arbeitsgruppe „Factory Automation“ für das Problem der Signalverschaltung und den am Markt existierenden Lösungen für die Integration der FDT-Technologie in Engineering-Systeme sind die Aussichten für FDT im Bereich der Fertigungsautomatisierung mindestens ebenso erfolgversprechend wie im Bereich Prozesstechnik.
![]() | Olaf Zarges |