Mit der Übernahme von MAZeT verfolgt ams die Strategie weiter, durch Zukäufe zu wachsen. 2014 hatte ams bereits das in Reutlingen ansässige Start-up-Unternehmen AppliedSensor gekauft, das sich auf die Entwicklung und Fertigung von Gassensoren für Gase wie CO, NO2, NH3 und CH4 sowie Volatile Organic Compounds (VOC) konzentriert hat. Im Juli 2015 gab ams bekannt, den Geschäftsbereich CMOS-Sensoren von NXP Semiconductors zu übernehmen und damit die Position in den Bereichen Umweltsensoren auszubauen, die Parameter wie relative Feuchtigkeit, Druck und Temperatur mit einem einzigen Sensor aufnehmen können. Ebenfalls 2015 hat ams CMOSIS für 220 Mio. Euro übernommen, die High-End-CMOS-Bildsensoren für verschiedene Märkte wie Machine-Vision, Medizin und Verkehrsüberwachung anbietet, sowie die NanEye-Miniaturkameras für medizinische Endoskope.
Im Juni dieses Jahres schließlich kaufte ams das englische Start-up-Unternehmen Cambridge CMOS Sensors (CCMOSS), das sich auf die Fertigung der MEMS-Hotplates für den Einsatz in Sensoren spezialisiert hat, die Gase wie CO, NOx und VOCs detektieren. Das Unternehmen fertigt die MEMS auf CMOS-Wafern, so dass sich auf dieser Basis monolithisch integrierte CMOS-Sensoren realisieren lassen. Damit sieht sich ams als Technologieführer im Wachstumsmarkt Gassensorik.
Zugleich hat ams in diesem Jahr das NFC- und RFID-Reader-Geschäft für rund 79 Mio. Dollar an STMicroelectronics verkauft, um sich auf die Sensoren zu konzentrieren. »In den Marktsegmenten, in denen wir aktiv sind, streben wir die Führung an. Die NFC-Technik hat sich in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr gut zu uns, dafür aber sehr gut zu ST passt«, so Riener. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Die NFC/RFID-Sensor-Tag-Technik behält ams, weil sie dazu erforderlich ist, drahtlos kommunizierende Sensoren für den Einsatz rund um das Internet of Things aufzubauen und künftig eine wichtige Rolle in den Sensorknoten spielen wird.
Damit fokussiert sich ams künftig noch stärker auf die Sensorik, und dabei besonders auf zwei Hauptmärkte: optische Sensoren und Umweltsensoren, die Gase detektieren und Parameter wie Druck, Temperatur und Feuchte aufnehmen. Außerdem ist ams in der Sensorik für die medizinische Bildgebung, bei Audiolösungen oder etwa auf dem Gebiet integrierter Hall-Sensoren für die Positionsmessung aktiv. Im weiteren großen Anwendungsgebiet für Sensoren, in dem es darum geht, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zu messen, ist ams nicht präsent. »Es bestehen auch keine Bestrebungen, in diesen Markt vorzudringen«, erklärt Riener. Hier gebe es bereits zahlreiche etablierte Firmen, deshalb sei ein Engagement in diesem Bereich wenig sinnvoll.
Grundsätzlich wird ams die Strategie weiter verfolgen, das Produktspektrum, ausgehend vom Kern-Know-how im Bereich Analog/Mixed-Signal-CMOS-Technik, weiter auszubauen und sowohl organisch als auch über Zukäufe weiter zu wachsen.
Eine wichtige Rolle dabei spielt die eigene Fertigung: »Im Bereich der Analog- und Mixed-Signal-Technik können wir uns über Besonderheiten der Prozesstechnik entscheidend differenzieren«, so Riener, weshalb ams auch diesen Bereich mit einem neuen Werk in den USA ausbauen will. Allerdings werde sich ams nicht mit exotischen Techniken außerhalb von CMOS beschäftigen: »Nur die CMOS-Technik bietet das Potenzial, Skaleneffekte umzusetzen und kostengünstig für die Märkte fertigen zu können, auf die wir uns konzentrieren wollen.«