Die European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) besteht seit 1989 als ein freiwilliger Zusammenschluss von Industrie und Forschungspartnern. Die Organisation hat sich vorgenommen, die Hygiene während der Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln zu steigern, Hygienestandards zu schaffen und das Hygienebewusstsein bei Entwicklung und Betrieb von Maschinen und Anlagen aus dem Nahrungsmittelbereich zu erhöhen. Das Hauptziel besteht in der Veröffentlichung von „Hygienic Design“-Anforderungen, die mit standardisierten Testmethoden verifiziert werden können. Insbesondere die großen Food-Hersteller fordern von ihren Maschinenlieferanten zunehmend auch hygienetechnisch optimierte Gehäuse und Bedienpanels. Als roter Faden dient dabei die Guideline 13 der EHEDG. Diese befasst sich mit Design- beziehungsweise Konstruktionsrichtlinien von Apparaten für offene Prozesse – und wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission und in Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Partnern 3-A (dem nordamerikanischen Pendant zur EHEDG, www.3-a.org) – entwickelt. Die deutsche EHEDG ist mit etwa 90 Mitgliedern die größte regionale Gruppe innerhalb der EHEDG. Ziel ist, den Austausch zwischen den Mitgliedern aus Wissenschaft, Nahrungsmittelproduzenten und Maschinenherstellern zum Thema „Hygienic Design“ zu fördern, den Stand der Technik zu beeinflussen und die deutsche Position in den Guidelines zu vertreten.
Nähere Informationen: www.ehedg.org
Hygienegerechte Kabelverschraubung
Ein weiterer Teil des HD-Baukastens ist eine patentierte Kabelverschraubung aus Edelstahl. Während herkömmliche Kabelverschraubungen durch Hohlräume, Spalte und außen liegende Gewinde Ansatzpunkte für Schmutznester liefern, weist die Rittal-Komponente ausschließlich glatte Oberflächen und sanfte Übergänge auf und bietet so Schmutz und schädlichen Mikroorganismen keine Chance. Besonderes Merkmal der Kabelverschraubung ist eine bis zur Anbau-Oberfläche reichende Hutmutter, die den kompletten Klemm- und Dichtungsmechanismus unter sich verbirgt. Sie wurde nach hygienegerechten Konstruktionskriterien gemäß DIN EN 1672-2, DIN EN ISO 14159 und EHEDG-Leitlinien konzipiert. Der Übergang zum Gehäuse sowie zum Kabel erfolgt über bündig abschließende Dichtungen, die durch ihre blaue Farbgebung deutlich zu erkennen und klar von Lebensmitteln zu unterscheiden sind. Das für alle Dichtungen eingesetzte Material ist nach FDA (U.S. Food and Drug Administration)-Richtlinie 21 CFR 177.2600 zugelassen.
Für eine sichere Zugentlastung der eingeführten Kabel sorgt eine doppelte Fixierung über die innere Dichtung sowie über zusätzliche Klemmbacken. Die Kabelverschraubung ist sowohl chemisch als auch thermisch beständig; der verwendete Edelstahl ist wie die Dichtungen resistent gegenüber den in der Lebensmittelindustrie eingesetzten Reinigungs-und Desinfektionsmitteln, Säuren und Laugen sowie gegenüber Kondenswasser.
Autor
Heinz Schmitt ist Mitarbeiter im Branchenmanagement Nahrungs und Genussmittelindustrie bei Rittal.