Das selbstlernende Greifsystem bietet eine dezentrale Steuerungsarchitektur, die entsprechend den Leitlinien des Industrie-4.0-Referenzarchitekturmodells RAMI4.0 konzipiert ist. Mittels einer komplexen Sensorik sowie einer künstlichen dezentralen Intelligenz, die vollständig im Greifer integriert ist, kann der Greifer permanent Informationen über das gegriffene Bauteil und über das Umfeld erfassen und verarbeiten sowie situationsabhängig adäquat reagieren. Hierfür ist der Greifer mit einer Kinematik ausgestattet, die sowohl einen Parallel- als auch einen Winkelgriff ermöglicht. So lassen sich unterschiedliche Teilevarianten flexibel im Wechsel handhaben. Dabei überwachen Kraftmessbacken und taktile Sensoren in den Greiferfingern den zuverlässigen Griff und adaptieren die Greifparameter autonom, um sensible Teile nicht zu beschädigen. Zwei Kamerasysteme zeigen das Umfeld im 3D-Format und unterstützen die Detektion zu greifender Teile. Mithilfe eigens entwickelter Greifstrategien stimmt der Greifer sein Verhalten in Echtzeit darauf ab, ob ein Werkstück oder womöglich eine menschliche Hand gegriffen wird.
Die integrierte Sicherheitsaura des Greifers macht Kombinationen aus MRK-Roboter und Greifer zu als solche sicheren Gesamtsystemen, die uneingeschränkt im unmittelbaren Umfeld des Menschen einsetzbar und handlungsfähig sind. Sämtliche Situations-, Umgebungs- und Einsatzbedingungen werden über mehrere »Sinne« aufgenommen. Ein im Greifer integrierter Mini-PC ermöglicht eine unmittelbare Auswertung gewonnener Prozessdaten, gestattet eine Reaktion fast in Echtzeit und legt die Basis für maschinelles Lernen. Die inline aus den im Fertigungstakt gewonnenen Daten und abgeleitete Informationen lassen sich übergeordneten Systemen fortlaufend zur permanenten Prozessverbesserung oder Prozessreglung bereitstellen.