Was hilft am Besten gegen die Wirtschaftskrise? »Innovationen« lautet die Antwort des Phoenix-Contact-Geschäftsführers Roland Bent. Sein Unternehmen hat auf der SPS/IPC/Drives schon mal damit angefangen.
»Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise haben Phoenix Contact in vollem Umfang Anfang 2009 erreicht«, bestätigt Bent eingangs der Pressekonferenz unumwunden. Der Gruppenumsatz läge zur Zeit etwa einundzwanzig Prozent unter dem Vorjahr und dieser Rückgang beträfe alle Weltmarktregionen gleichermaßen mit Ausnahme von China. »Das Land ist für die Phoenix Contact-Gruppe auch 2009 ein, wenn auch derzeit moderater, Wachstumsmarkt«, so Bent. Durch umfangreiche Sparprogramme und eine flexible Nutzung des Instruments Kurzarbeit konnten betriebsbedingte Kündigungen jedoch vermieden werden.
Trotz erster positiver Anzeichen eines moderat ansteigenden Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte wird Phoenix Contact das Jahr voraussichtlich mit einem Minus von rund zwanzig Prozent abschließen - und damit mit einem Gesamtumsatz, der leicht unter einer Milliarde Euro liegen wird. »Sollte sich der leicht positive Trend bestätigen, ist ein Wachstum im moderaten einstelligen Bereich in 2010 möglich«, glaubt Bent.
Um von dem Wachstum verstärkt zu profitieren, seien vor allem Innovationen notwendig. Auf der SPS/IPC/Drives hat Phoenix Contact deshalb schon einmal ein Zeichen gesetzt und mehrere Innovationen präsentiert. Als »Hauptinnovation« bezeichnet Bent ist das neue Realtime-I/O-System »Axioline«: Dieses I/O-System ist ein durchgängiges Klemmensystem mit Ethernet-Anschluss, das sich wie ein Klemmenblock verhält. Es bietet dem Anwender drei zentrale Attribute einer Reihenklemme: schnell, robust und einfach. Axioline erreicht eine Update-Zeit pro Klemmenblock, die je nach I/O-Konfiguration zwischen 500 Nanosekunden und einer Mikrosekunde liegt. Dies entspricht der physikalischen Übertragungszeit, die ein elektrisches Signal benötigt, um eine Distanz von rund 100 Meter Kabel zu überbrücken. Bei einem System mit 256 I/Os ist die System-Update-Zeit bei Axioline kleiner sechs Mikrosekunden, was bei einer Parallelverkabelung mit einer Distanz von 1000 Metern vergleichbar ist. Die Übertragungsgeschwindigkeit bei Axioline weicht nur noch in einem irrelevanten Bereich von der Parallelverkabelung ab.
Axioline ist EMV-optimiert und erfüllt ohne jegliche Zusatzmaßnahmen höchste Anforderungen hinsichtlich seiner elektromagnetischen Verträglichkeit und Abstrahlung. Das Schock- und Vibrationsverhalten entspricht dem einer Reihenklemme. Darüber hinaus wurde das System für eine Dauerschockfähigkeit von mindestens 10 g ausgelegt. Die Standardtemperaturbereiche reichen von -25 Grad bis +60 Grad und damit weiter als bei den meisten elektronischen Geräten. Die Montage der Module erfolgt werkzeuglos mit einer sicheren Verrastung. Der Klemmenblock selbst ist jederzeit austauschbar, die Verdrahtung erfolgt über steckbare Klemmen, so dass wahlweise der ganze Block oder nur die Peripherie ausgetauscht werden können. Die Axioline-Klemmenblöcke sind mit einer Höhe von 50 Millimetern auch mechanisch zu Reihenklemmen kompatibel. Zudem passen sie in 80 Millimeter flache Standard-Schaltkästen und können mit Installationshilfen wie Kammschienen kombiniert werden.
Weitere Phoenix-Contact-Innovationen sind »Safety Bridge«, ein System auf Basis des Inline-Baukastens, das die Lücke zwischen parametrierbaren Sicherheitssteuerungen und den Safety-Bussystemen mit einer eigenen Sicherheitssteuerung schließt, sowie die M12-Ethernet-Steckverbinder, die die die 10-Gigabit-Schwelle überschreiten. Die Steckverbinder erfüllen alle Anforderungen nach Cat-6A und verfügen über ein spezielles Schirmungskonzept. Sie entsprichen mit ihrem speziellen Anschlussbild dem internationalen Standard IEC PAS 61076-2-109, der zusammen mit der Firma Harting gestaltet wurde.