Panel-PCs: Bedienen ohne Berührung

26. November 2009, 10:00 Uhr | Stefan Kuppinger, Computer&Automation

Im Frühjahr als Prototyp vorgestellt, zeigt die Firma Ultratronik auf der SPS/IPC/Drives die nächste Ausbaustufe eines gestikbasierten Touchpanels - dessen Bedienprinzip U-Motion eröffnet neue Optionen. Geschäftsführer Alexander Sorg nennt Details.

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Den Prototyp Ihres gestikbasierten Panels hat Ultratronik bereits auf der embedded world vorgestellt. Welche Weiterentwicklung zeigen Sie in Nürnberg?

Sorg: Auf der embedded world war das Interesse an unserem Prototyp sehr groß. Das Feedback haben wir genutzt, um kleinere Anpassungen an unserem Bedienkonzept U-Motion vorzunehmen. Beispielsweise wurden die Algorithmen zur Gestik-Erkennung nochmals optimiert.

Sollten die ersten Geräte nicht im Sommer verfügbar sein?

Sorg: Im klassischen Sinn ist U-Motion kein Gerät, sondern eine Technologie mit einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Wir konfigurieren jedes Bediengerät gemäß der Kundenanforderungen hinsichtlich Einsatzgebiet, Bedienkonzept, Usability und Hardware auf Basis einer unserer MMI-Lösungen.

Wie funktioniert U-Motion konkret?

Bei U-Motion ist das Bedienfeld von einem schwachen elektrischen Feld umgeben, das durch die Leitfähigkeit des menschlichen Körpers verändert wird. Insgesamt vier sogenannte »GestIC«-Sensoren erkennen die Veränderung der Feldstärke, beispielsweise durch die Annäherung einer Hand. Die Feldänderungen werden über spezielle Algorithmen in entsprechende Positionsdaten und Gesten umgewandelt und können dann mit beliebigen Funktionen hinterlegt werden.

Haben Sie die Sensorik selbst entwickelt?

Wir sind im Markt für Mensch-Maschine-Interfaces erfolgreich, weil wir unsere Kernkompetenzen kennen und zur Ergänzung unserer Lösungen auf Partner mit demselben Qualitätsanspruch setzen. In diesem Fall kooperieren wir mit der Firma Ident Technology in Weßling. Das Unternehmen ist Technologieführer im Bereich Datenübertragung im kapazitiven Nahfeld und gestengestützter Mensch-Maschine-Interaktion.

Wo liegen die Einsatzbereiche ihrer Technologie?

In erster Linie dort, wo intuitive und effiziente Bedienung durch die freie Gestik im Raum Sinn macht, beispielsweise in Reinraum-Umgebungen, in der angewandten Medizin oder im Labor. Aber auch im öffentlichen Bereich, wo Hygiene-Aspekte eine zunehmende Rolle spielen. Daneben sehe ich klare Vorteile der Technologie bei Applikationen mit kleinen Displays.

Ist der Aufwand groß, die Technologie auf die jeweilige Anwendung abzustimmen?

Wir müssen nur die Sensorik an das jeweilige Umfeld anpassen. Der dafür notwendigen Arbeiten sind relativ gering. Um das Potenzial der Technologie voll ausschöpfen zu können, sollte darüber hinaus die Bedienerführung einer Applikation in ein dynamisches und gestikorientiertes Konzept überführt werden. Der dafür notwendige Aufwand hängt wiederum stark von der Komplexität der jeweiligen Anwendung ab.

Wann ist die U-Motion-Technik einsatzreif?

Die Technik wurde auf der Internationalen Funkausstellung in einem Consumer-Produkt bereits gezeigt. Bis Ende des Jahres unterstützen wir drei Achsen und bis zu zwölf Gesten. Für die Integration in Applikationen steht eine erweiterte Grafik-Bibliothek zur Verfügung. Bei der Hardware greifen wir auf unsere energieeffiziente Embedded-MMI-Rechnerplattform inklusive Betriebssystem zurück. Diese Komplettlösung ist für die rauesten industriellen Anforderungen ausgelegt und an individuelle Bedienkonzepte anpassbar.


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