In den Produktionsanlagen der Prozessindustrien liegt ein durchschnittliches Energie-Einsparpotenzial von 10 bis 15 Prozent. Bei einzelnen Anwendungen können es bis zu 70 Prozent sein, so das Ergebnis einer Untersuchung des ZVEIs.
Insgesamt kann die Prozessautomation helfen, in Deutschland circa 50 Mrd. Kilowattstunden Strom und Primärenergie einzusparen. Dies entspricht rund 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr oder 17 Prozent des CO2-Restminderungsziels von Deutschland.
In einer Vielzahl von Anwendungsbeispielen aus der Prozessindustrie aus Branchen wie der Metallerzeugung, der Zementindustrie, der Grundstoffchemie und der Papier- und Zellstoffindustrie hat eine ZVEI-Arbeitsgruppe verschiedene Beispiele untersucht, etwa die Zustandsüberwachung an Durchflussleitungen, die ideale Regelung von Zellstoffrefinern oder die optimale Kesselanfahrt im Kraftwerk. Die Erkenntnisse wurden in der zur Hannover Messe 2009 erschienenen Broschüre »Mit Hightech für Umwelt- und Klimaschutz: Der vielfältige Beitrag der Prozessautomation zur Energieeffizienz« vorgestellt.
Um das große Einsparpotenzial im installierten Bestand im umweltpolitisch gewünschten Zeitraum zu heben, sind flankierende Maßnahmen der Politik notwendig. Wichtig ist es nach ZVEI-Auffassung, dass bei politischen Programmen, mit denen z.B. Energieberatungen gefördert werden, auch die Hersteller intelligenter Automatisierungslösungen einbezogen werden. Lebenszykluskosten von Anlagen in Anfragen und Angeboten – insbesondere im öffentlichen Auftragswesen – müssten stärkere Berücksichtigung finden.
Zudem sollten in größerem Maße Anreizprogramme für Energieeffizienzanalysen in Betrieben geschaffen werden, so der ZVEI. Beispiele energieintensiver Prozesse findet man unter anderem in der Chemieindustrie. Hier werden große Stoffmengen erhitzt oder abgekühlt, verdampft oder zerkleinert. Der intelligente Umgang mit Energie wird dabei zu einem maßgeblichen Kriterium für den Unternehmenserfolg.
Mit Hilfe moderner Prozessautomatisierungslösungen (Mess- und Analysegeräte, Computertechnologien und Softwareengineering) können von den Unternehmen Strom und Primärenergieträger wie Kohle, Öl und Gas eingespart werden. Die Primärenergieträger haben einen Anteil von ca. 80 Prozent des Energieverbrauchs. Ein energieintensives Unternehmen der Metall-, Chemie- oder Zementindustrie entlastet diese Verbrauchsreduzierung schnell um einige Millionen Euro im Jahr für Strom, Gas, Dampf und Druckluft.