Eine gängige Entwicklerregel besagt »Software drives Hardware«. Woran liegt es dann, dass die Hardware in vielen Lösungen immer noch den entscheidenden Unterschied macht?
Das liegt zunehmend daran, dass Software nicht in allen Fällen die Performance-Vorgaben erfüllen kann. Insbesondere in der Industrieelektronik sehen wir zeitkritische Applikationen wie Antriebssteuerungen wo Software-Routinen in Hardware übergeführt werden, um die Software zu entlasten. Diese Aufgabe kann wiederum von FPGAs flexibel und skalierbar gelöst werden. Allgemein würde ich jedoch sagen, dass in den meisten Anwendungen eine Koexistenz zweier gleichwertiger Partner vorhanden ist.
Als Mitarbeiter von Altera müssen Sie natürlich FPGAs als ideale Technologie für industrielle Anwendungen darstellen. Nichtsdestotrotz, warum sollte ein SoC-basiertes ISA mit den entsprechenden Interface-Blöcken nicht mit einer FPGA-Lösung konkurrieren?
Einfach aufgrund der Tatsache, dass die Vielfalt der industriellen Peripheriefunktionen so umfangreich ist, dass es schwierig ist festzulegen, wie die »entsprechenden« Interface-Blöcke genau aussehen. So sind einige der wichtigen Netzwerk-Standards immer noch in der Definitionsphase und ständig kommen neue industrielle Peripherals wie digitale Encoder-Schnittstellen hinzu. Wir sehen den Zeitpunkt noch lange nicht erreicht, wann ein gegebener Interface-Block stabil genug ist, um ihn z.B. in ein ASSP zu »gießen«.
Für den Industriebereich sehen wir prinzipiell zwei Möglichkeiten, um diese Anforderungen gerecht zu werden: Für besonders leistungsfähige Applikationen können Mainstream-ISAs zusammen mit einem FPGA eingesetzt werden, das alle industriespezifischen IP-Blöcke beinhaltet. Für Anwendungen in der mittleren und unteren Leistungsklasse können FPGAs als SoCs mit Embedded-Prozessor und einer ausgewogenen Hardware/Firmware-Integration eingesetzt werden. Beide Lösungsansätze bieten die erforderliche Flexibilität, Skalierbarkeit und den langfristigen Schutz der Software- und IP-Investitionen der Kunden.