Industrielle Bildverarbeitung: Medizin, Verkehr und Sicherheit als Stabilitätsanker

25. August 2009, 22:00 Uhr | Andreas Knoll, Markt&Technik
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Industrielle Bildverarbeitung: Medizin, Verkehr und Sicherheit als Stabilitätsanker


Als entscheidender Faktor für den Erfolg von IBV-Unternehmen in Krisenzeiten hat sich also der Branchenmix erwiesen: Firmen, die sich auf Maschinenbau oder Automobilindustrie spezialisiert haben, sind parallel dazu in die Krise geschlittert, wohingegen Unternehmen mit Kunden aus vielerlei auch nichtindustriellen Branchen weniger stark oder gar nicht betroffen sind. Vor allem Sicherheits-, Medizin- und Verkehrstechnik sind die nichtindustriellen Gebiete, in denen sich IBV-Unternehmen mittlerweile erfolgreich betätigen. Immerhin stieg der Anteil der Medizintechnik am Gesamtumsatz der deutschen IBV-Branche von etwa 2 Prozent im Jahr 2007 auf zirka 3 Prozent anno 2008 – ein Wachstum auf niedrigem Niveau zwar, das aber durchaus auf einen Trend hindeutet.

Wie haben nun die IBV-Firmen auf die Krise reagiert? »MVTec hat frühzeitig ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das unter anderem zum Ziel hat, keinen der mehr als 60 fest angestellten hochqualifizierten Mitarbeiter zu verlieren«, führt Kreutzer aus. Wenglor Sensoric musste auch beim Personal ansetzen: »Abbau von Resturlaub, Kurzarbeit, Abbau von Zeitarbeitskräften – dies sind die Maßnahmen, die wir bisher ergriffen haben«, erklärt Geschäftsführer Fabian Baur. »Zudem haben wir Kosteneinsparungen umgesetzt, die die Struktur nicht schwächen. Entlassungen haben wir bisher vermieden. Hier zeigt sich einer der Vorteile des Mittelstands in der Krise: eine wirkliche Bindung zu den Arbeitnehmern.«

Die Firma Rauscher verfolgt in der Krise eine antizyklische Strategie: »Wir werden verstärkt in neue Märkte und Anwendungsbereiche investieren, um partnerschaftlich mit unseren Kunden die Situation zu bewältigen und gemeinsam gestärkt aus der schwierigen Phase hervorzugehen«, formuliert ihr Geschäftsführer. Die Krise werde zugleich als Chance genutzt: »Besonders zu beobachten ist momentan eine hohe Anzahl von Entwicklungsprojekten: Viele Kunden nutzen die Zeit jetzt, um ihre Systeme zu verbessern und neueste Hard- und Software-Techniken zu integrieren«, legt Rauscher dar.

Antizyklisch auf die Krise reagiert haben auch Stemmer Imaging und SVS-Vistek: »Wir konnten die Arbeitsplätze und somit das Know-how aller Mitarbeiter ohne Einschränkungen erhalten«, stellt Stiefenhöfer fest. »Zudem haben wir in neue Räumlichkeiten investiert und eine verbesserte Infrastruktur geschaffen. So haben wir vor kurzem unser Logistik-Zentrum mit vergrößertem Lager, erweiterter Auftragsabwicklung und mehr Flächen für die Hardware-Integration eröffnet und bauen derzeit unseren Kundenservice-Bereich in Puchheim weiter aus.«

SVS-Vistek hat in einen Reinraum der Luftreinheitsklasse 4 investiert: »Die hochauflösenden Bildsensoren digitaler Industriekameras haben immer kleinere Bildpunkte und sind daher extrem staubempfindlich; auch Atemluft verunreinigt sie«, stellt Schaarschmidt fest. »Der Reinraum soll also eine gleichbleibend hohe Fertigungsqualität sichern, so dass wir unseren Kunden ab Werk Seefeld eine schmutzfreie Optik und einen schmutzfreien Sensor zur Verfügung stellen können.«


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