Offenheit setzt sich zunehmend durch

Trends in der Automatisierung 2023

23. Februar 2023, 11:31 Uhr | Andreas Knoll
Steffen Winkler, Bosch Rexroth: »Globale Unterbrechungen von Lieferketten zählen heute zu den größten Herausforderungen in der Industrie.«
© Bosch Rexroth AG

In der industriellen Automatisierung wächst kontinuierlich die Bereitschaft zu mehr Offenheit – sowohl technologisch als auch in puncto Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten. Bosch Rexroth zeigt auf, wie sich dies in der Praxis gestaltet und warum der Automatisierungsgrad weiter steigt.

- Automatisierungsgrad steigt weiter

- Resilienz in den Lieferketten wird strategisches Thema für alle Marktteilnehmer

- Nachhaltigkeit kommt in der industriellen Automatisierung an

In diesem Jahr bestimmen Resilienz von Lieferketten sowie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz die Branche. »2023 wird sich in der Automatisierungsbranche ein Trend bei immer mehr Anbietern etablieren, für den in den letzten drei Jahren die Weichen gestellt wurden: Offenheit«, erläutert Steffen Winkler, Vertriebsleiter der Business Unit Automation & Electrification Solutions bei Bosch Rexroth. »Wir stellen fest, dass einige Automatisierungsanbieter unserem 2019 mit ‚ctrlX Automation‘ eingeführten Ansatz folgen, ihre Hard- und Software-Systeme offen zu gestalten oder sich sogar an unserem Automatisierungsbaukasten in Form der Partnerwelt ctrlX World beteiligen. Die Zukunft liegt nicht in monolithischen Strukturen, sondern in digitalen Ecosystems, die neue Formen der Vernetzung und Kollaboration sowie einen höheren Automatisierungsgrad und einfachere Arbeitsabläufe ermöglichen.«

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Grad der Digitalisierung und Automatisierung nimmt zu

Bosch Rexroth definiert Offenheit, Nachhaltigkeit und Resilienz als Automatisierungstrends 2023.
Bosch Rexroth definiert Offenheit, Nachhaltigkeit und Resilienz als Automatisierungstrends 2023.
© Bosch Rexroth AG

Bosch Rexroth prognostiziert für 2023 einen deutlich erhöhten Automatisierungsgrad – unter anderem getrieben durch die permanent erforderlichen Produktivitätssteigerungen und den damit einhergehenden Wettbewerbsdruck bei steigendem Fachkräftemangel. »Fehlendes Personal hat in der Industrie nach wie vor bedeutende Auswirkungen«, führt Steffen Winkler aus. »Gleichzeitig fordert die Corona-Pandemie ihren Tribut und stellt mit erhöhten Hygienebestimmungen sehr hohe Anforderungen an Produktionsprozesse. Demnach sehen wir den Trend, dass noch stärker auf Automatisierung gesetzt wird.«

Darüber hinaus besteht generell in einigen zukunftsträchtigen Branchen mit stark nachgefragten Produkten ein steigender Bedarf an Automatisierung, etwa in der Elektromobilität bzw. Batterieproduktion, in der Lagerautomatisierung sowie in der Halbleiter- und Elektroindustrie. Zusätzlich entstehen komplett neue Felder für die Automatisierung, beispielsweise in den Segmenten Smart Farming oder der (teil-)automatisierten Zubereitung von Essensportionen.

Mehr Nachhaltigkeit und resiliente Lieferketten

Ein weiterer großer Trend wird 2023 die Automatisierung bestimmen: Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die aktuelle Energiekrise in Europa beschleunigt diese Entwicklung. Eine nachhaltige Produktion berücksichtigt Faktoren wie Emissionsfreiheit und Ressourceneffizienz und muss zugleich wirtschaftlich sein. Das beeinflusst auch die Auswahlkriterien von Automatisierungslösungen und definiert sie teilweise völlig neu. Immer mehr Funktionen zum Energiesparen werden in Automatisierungskomponenten integriert – etwa ein Smart-Energy-Mode in einen Servoantrieb. Dieser sorgt unter anderem dafür, dass die Energie intelligent im System gehalten wird sowie Lastspitzen weitestgehend vermieden werden. Umfangreiche Tools und Modelle für die Energie- und Leistungssimulation ermöglichen es, Anlagen energieoptimal auszulegen.

»Ein neuer Trend im Sinne der Nachhaltigkeit ist die Wiederverwendung von wertigen Automatisierungskomponenten«, sagt Steffen Winkler. »Durch eine professionelle Wiederaufarbeitung erhält beispielsweise ein gebrauchter Servomotor den Qualitätsstandard eines Neuprodukts inklusive Gewährleistung zu einem attraktiveren Preis. Vergleichbar mit ‚refurbished‘ Smartphones gelingt es damit auch Automatisierungsanbietern wie Bosch Rexroth, noch intelligenter Rohstoffe zu schonen, den Gesamtaufwand für Recyclingprozesse zu reduzieren und ökologische Verantwortung zu übernehmen.«

Last but not least treibe Automatisierungsanbieter und Anwender in diesem Jahr die Resilienz ihrer Lieferketten um. »Globale Unterbrechungen von Lieferketten zählen heute zu den größten Herausforderungen in der Industrie«, betont Steffen Winkler. »Viele Unternehmen überdenken daher strategisch ihre Beschaffungs-, Entwicklungs- und Produktionsstrategien. Sie gehen (wieder) dazu über, Zweitlieferanten einzubeziehen oder eine parallele Fertigung an mindestens zwei Standorten einzurichten.« Durch diese und weitere Maßnahmen ließen sich mehr Stabilität, Planungssicherheit und letztlich auch mehr Nachhaltigkeit erzielen.


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