Geschäftsjahr 2008/09 von Lenze: Massiver Umsatzrückgang

25. September 2009, 14:25 Uhr | Andreas Knoll, Markt&Technik

Der Antriebs- und Automatisierungstechnik-Hersteller Lenze hat sein Geschäftsjahr 2008/09 (1. Mai bis 30. April) mit einem Umsatz von 505 Mio. Euro abgeschlossen, was einem Rückgang um knapp 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

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Insgesamt präsentiert sich das Geschäftsjahr deutlich zweigeteilt: Nach nur mäßigen Rückgängen in der ersten Hälfte bis zum Oktober folgte im November der Absturz. »In den Monaten von November bis Februar/März lagen Auftragseingang und Umsatz jeweils um 35 bis 37 Prozent unter dem Vorjahresstand«, erläutert Lenzes Vorstandsvorsitzender Dr. Erhard Tellbüscher. Ab März stabilisierte sich der Umsatz, behielt aber sein niedriges Niveau bei.

»Unsere Umsatzentwicklung als Zulieferer der Maschinenbau-Branche repräsentiert deren Umsatzentwicklung«, verdeutlicht Tellbüscher. »Vom November an haben wir daher unsere Tätigkeiten auf die Reduzierung der Sach- und Personalkosten fokussiert und am 1. Januar Kurzarbeit eingeführt.« Im März wurde dann die Entscheidung bekannt, die Zahl der Arbeitsplätze von seinerzeit etwa 3300 nach und nach auf 2700 zu verringern: »Weil die wirtschaftliche Erholung vor allem wegen des verlorenen Vertrauens ins weltweite Finanzsystem viel Zeit brauchen wird, waren wir im Vorstand zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen drei Jahre lang mindestens 20 Prozent unter dem Umsatzniveau des Geschäftsjahres 2007/08 bleiben wird«, begründete Tellbüscher den Arbeitsplatzabbau. »Dies sehen wir nach wie vor so. Erst 2012, eher sogar 2013 werden wir wieder an den Stand von 2007/08 anknüpfen.«

Laut Tellbüschers Vorstandskollegen Michael Mölleken zeichnet sich momentan eine leichte Besserung des wirtschaftlichen Klimas ab: »Der Auftragseingang im Maschinenbau, unserer Kundenbranche Nummer Eins, ist aber immer noch dramatisch niedrig«, betonte er. Entspannen werde sich die Lage erst zu Beginn des kommenden Jahres. Angesichts der Erfahrungen aus den Abschwungphasen in der ersten Hälfte der neunziger Jahre und von 2001 bis 2004 gehen wir davon aus, dass sich die Situation nur sehr langsam erholen wird«, ergänzt Tellbüscher. »Immerhin entwickeln sich China und die USA positiv und setzen Zeichen der Hoffnung.«

Das operative Ergebnis der Lenze-Gruppe vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten sank von knapp 49 Mio. Euro im Vorjahr auf rund 7 Mio. Euro im Bilanzjahr 2008/09. Werden Sondereffekte berücksichtigt, die durch Aufwendungen für den Sozialplan und begleitende Maßnahmen entstanden sind, steht unterm Strich ein Verlust von 10 Mio. Euro. »Die Kostensenkungsmaßnahmen konnten den Erlösrückgang nur zum Teil ausgleichen«, stellt Mölleken dazu fest.

Die Eigenkapitalquote der Lenze-Gruppe belief sich am 30. April 2009 auf 59 Prozent nach knapp 64 Prozent ein Jahr zuvor. »Trotz der Krise ist die finanzielle Lage der Lenze-Gruppe gut: Die Eigenkapitalquote ist hoch, und umfangreiche liquide Mittel sind vorhanden«, betont Mölleken.

Für die kommenden Monate kündigte der Vorstand strukturelle und organisatorische Veränderungen an. Am 1. Oktober wird Frank Maier Vorstandsmitglied der Lenze AG. Der 46-Jährige ist seit 2005 im Unternehmen und war zuletzt Geschäftsführer der Lenze Automation GmbH. Im Vorstand verantwortet er künftig die Bereiche Innovation und Management-Systeme. Ebenfalls noch in diesem Jahr wird die Lenze AG in eine SE (Societas Europaea, Europäische Aktiengesellschaft) umgewandelt. »Dies stärkt das internationale Image und den Markenauftritt deutlich«, führt Tellbüscher aus. »Die SE ermöglicht zudem eine bessere Einbindung der Belegschaft auf europäischer Ebene und kann bei Veränderungen auf europäischer Ebene größere Durchgängigkeit schaffen.«


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