Eine Profinet-Kooperation

23. September 2006, 18:33 Uhr | Boris Waldeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Feldbuskonfiguration

Ziel der Neuentwicklung des feldbusunabhängigen Buskonfigurators Sycon.net von Hilscher ist es, Geräte mit unterschiedlichsten Kommunikationsmechanismen zu konfigurieren. Das können sowohl "herkömmliche" Feldbusgeräte mit Profibus-Anschluss als auch Geräte auf Basis der Ethernet-Technologie sein. Ein einheitliches "Look and Feel" bei allen Konfigurationen vereinfacht das Engineering und gewährleistet einen aufwandsarmen Übergang des Engineering von den traditionellen Feldbussen Profibus, Interbus, CANopen und Device Net zu den Ethernet-basierten Systemen.

Um all dies zu erreichen, baut Sycon.net auf ein modulares, COM-basiertes Softwarekonzept auf, in dem sowohl ActiveX Controls integriert werden können als auch der Sycon.net als ActiveX in andere Tools integriert werden kann. Der Kern der Feldbusunabhängigkeit ist dabei das FDT-Konzept (Field Device Tool).

Bei einer FDT-basierten Lösung wird zentral über ein Werkzeug mit allen Geräten kommuniziert. Dadurch kann das System die Zustände und Daten jedes einzelnen Gerätes direkt überwachen. Die Bedienung und die Konfiguration der Geräte wird durch das Tool ermöglicht. Programme, die direkt vor Ort an das Gerät angeschlossen werden müssen, sind nicht mehr notwendig. Jeder Gerätehersteller liefert dazu für sein Gerät einen sogenannten DTM (Device Type Manager), der in jedes FDT-Framework mit eingebunden werden kann. Dadurch wird nur ein Werkzeug zur Konfiguration und Diagnose der Komponenten unterschiedlicher Hersteller benötigt. Das FDT-Framework garantiert mit Hilfe von Kommunikations-DTMs die Verbindung zu den einzelnen Geräten. Auch der Zugriff auf Geräte über verschiedene Kommunikationssysteme hinweg ist mit dem Konzept von FDT/DTM möglich.

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Das Ethernet-Gateway: Es fungiert als Feldcontroller mit integrierter SPS-Funktio-nalität und hat sowohl das IEC-61131-Laufzeitsystem ProConOS als auch den Profinet Runtime Stack implementiert

Die Integration des Runtime Stack

Die Profinet-Runtime-Implementierung haben beide Firmen exemplarisch anhand des PKV 50, dem auf Windows CE basierenden Ethernet Fieldbus Gateway von Hilscher realisiert. Als IEC-61131-Laufzeitsystem liefert ProConOS von KW-Software dem Profinet Runtime-Stack die Daten der Ein- und Ausgänge der im Sycon.net verschalteten Profinet-Komponente. Auf dem Komponentenmodell aufbauend tauscht der Runtime-Stack die Daten über TCP/IP und dem DCOM-Wire-Protokoll aus. Die Profinet-Komponenten sind in Form von Objekten abgebildet, deren Kommunikation durch die Mechanismen des Objektprotokolles gewährleistet ist.

Vereinfachtes Engineering

Mit der Profinet-Plattform bestehend aus Multiprog zur IEC-61131-Programmierung, Sycon.net für die Buskonfiguration, ProVisIT für die Visualisierung und nochmals Sycon.net zur Verschaltung von Profinet-Komponenten steht ein System zur Verfügung, was das Handling komplexer verteilter Anlagen auch bei der Verwendung unterschiedlicher Feldbussysteme durchgängig und damit einfacher handhabbar macht. Da alle Tools auf COM-Technologie basieren, lassen sich auch einfache skalierbare Lösungen aus nur einem oder zwei der beschriebenen Tools, bis hin zur vollständigen Suite einsetzen.

In Zukunft werden durch die Profinet-Plattform und die .NET-Technologie von Microsoft noch offenere Systeme entstehen. So kann dann jeder Hersteller von Automatisierungsgeräten seine eigenen Tools und damit sein Kern-Know-how in ein integriertes Engineeringtool einklinken. Dieses führt dann durch einen höheren Integrationsgrad zu einer stärkeren modularen Arbeitsweise, die entscheidende Vereinfachungen und Kosteneinsparungen zur Folge hat.

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Die komplette Profinet-Plattform unter einer Oberfläche: Programmierung, Buskonfiguration, Maschinenvisualisierung und Profinet-Verschaltung. (Bilder: KW-Software)

  1. Eine Profinet-Kooperation
  2. Die Feldbuskonfiguration
  3. Die Kooperation

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