Der Automatisierungstechnik-Hersteller Bosch Rexroth hat auf der Hannover Messe angekündigt, seinen Pneumatik-Bereich zu verkaufen. Weil das Geschäftsfeld nicht mehr optimal zu Rexroths auf Märkte und Branchen fokussierter Strategie passe, befinde sich das Unternehmen in Gesprächen mit einem Interessenten, hieß es.
»Den Bereich Pneumatik haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich restrukturiert«, erläuterte der Bosch-Rexroth-Vorstandsvorsitzende Dr. Karl Tragl. »Wir sehen aber, dass die Pneumatik als Teil von Multitechnologielösungen in unseren fokussierten Zielbranchen der Fabrikautomatisierung nur einen geringen Differenzierungsbeitrag leistet. Dagegen liegen erhebliche Differenzierungs- und Wachstumschancen für die Pneumatik außerhalb der von uns fokussierten Zielbranchen, beispielsweise in Medizintechnik, Schwerindustrie oder als Zulieferer für LKWs.« Es sei daher sinnvoll, zu prüfen, ob es eine für die Pneumatik besser geeignete Umgebung gebe.
Wie nun verlautete, ist die Prüfung offenbar schon recht weit fortgeschritten: »Derzeit befinden wir uns in Gesprächen mit einem industriellen Investor, der unseren Pneumatik-Bereich akquirieren will«, verdeutlichte Tragl. »Dabei ist ein entscheidendes Kriterium für uns die Tragfähigkeit der Konzepte, um die Kunden noch besser bedienen zu können und die Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Dazu gehört auch, dass wir weiterhin die Entwicklung neuer Produkte energisch vorantreiben.«
Im Pneumatik-Geschäft von Bosch Rexroth sind derzeit etwa 2.300 Mitarbeiter tätig. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen zum Jahreswechsel weltweit mehr als 38.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2011 erzielte es einen Rekordumsatz von 6,443 Mrd. Euro, 27,2 Prozent mehr als 2010. Der Auftragseingang lag zum Jahreswechsel mit 7,2 Mrd. Euro um 22 Prozent über dem Vorjahreswert. Auf das laufende Geschäftsjahr blickt Bosch Rexroth wegen der verhaltenen Entwicklung des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland im ersten Quartal 2012 vorsichtig optimistisch.