Die Weihenstephaner Standards eröffnen nicht nur der Brau- oder Getränke-Industrie die einheitliche Integration des Abfüll- und Verpackungsbereichs in die ITArchitektur eines Unternehmens. Das haben einige Unternehmen verwandter Branchen erkannt, zum Beispiel Molkereien oder die Nahrungsmittelproduktion (Ketchup-Herstellung). Interesse an vergleichbaren Lösungen gibt es auch seitens der Fleisch-verarbeitenden Industrie und der Süßwarenindustrie.
Autoren
Axel Kather ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik der Technischen Universität München in Freising-Weihenstephan.
Dr. Tobias Voigt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik der Technischen Universität München in Freising-Weihenstephan.
weitere Informationen
www.wzw.tum.de/lvt/
http://www.omac.org/packml
Da es insbesondere für international agierende Maschinen- und Anlagenbauer von großem Interesse ist, nur eine einzige BDESchnittstelle zu pflegen, wurde das Zustandsmodell der Weihenstephaner Standards mit den Richtlinien (PackML-State-Model und PackML-Tags) der OMAC PackML-Group (siehe Kasten, S. 92) harmonisiert beziehungsweise abgeglichen.
Umfangreiche Datenbanken allein haben keinen Nutzen, sondern erst die daraus gewonnen Informationen. Dies berücksichtigen die Weihenstephaner Standards im dritten Teil – Datenauswertung und Berichtswesen – und empfehlen folgende Grundauswerte-Funktionen:
Einen Schwerpunkt bilden dabei die nach EU-Verordnung 178/2002 geforderte Rückverfolgbarkeit mit ihren Definitionen für Abfüllchargen, Abfüllaufträge und Abfüllartikel sowie zur Berechnung aussagekräftiger Kennzahlen für die technische und betriebswirtschaftliche Bewertung des Abfüllbetriebs.
Um sicherzustellen, dass BDE/MESSysteme korrekte Anlagenbewertungen ermöglichen und die nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie vorgeschriebenen Dokumentationspflichten erfüllen können, beschäftigt sich der vierte Teil der Weihenstephaner Standards mit der Überprüfung und dem sicheren Betrieb der BDE-Systeme in Verbindung mit der Anlage. Im Rahmen einer an die Getränkebranche angepassten Validierung wird überprüft, ob das BDE-System in den unterschiedlichen Systemabschnitten die Informationen fehlerfrei erfasst und weiterleitet. Hierzu gibt es vorgefertigte Dokumente, die den spezifischen Anforderungen einzelner Betriebe angepasst werden können und somit die Überprüfung der Abläufe dokumentieren. Dies vereinfacht auch die Klärung von Zuständigkeiten (IT oder Automatisierungstechnik) innerhalb des Unternehmens. Standardisierte Arbeitsanweisungen gewährleisten, dass sämtliche Zugriffe auf und Änderungen am BDE-System dokumentiert und somit Fehler bei der Bedienung vermieden werden.