Automatisierungs-Branche: Noch kein Aufschwung

1. Oktober 2009, 22:00 Uhr | Andreas Knoll, Markt&Technik

Nach einjähriger Durststrecke sieht die Automatisierungs-Branche erste Silberstreifen am Horizont. Von einem Aufschwung kann zwar noch keine Rede sein, aber das eine oder andere positive Signal macht sich bemerkbar.

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»Ich sehe bisher für unsere Branche keinen Aufschwung - der ifo-Geschäftsklimaindex steigt zwar, aber die Auftragslage im Maschinenbau hat sich noch nicht gebessert«, erläutert Uwe Mester, Division Manager Sales Central Europe von Mitsubishi Electric Europe. »Hinzu kommt, dass der Aufschwung bei uns etwas später greifen wird als beim Maschinenbau, weil wir ja die Maschinen mit Automatisierungs-Elektronik ausstatten.« Was die Anfragen und Tätigkeiten der Kunden anbelangt, sehe er zwar durchaus eine Belebung: »Im Umsatz schlägt sich dies aber noch nicht nieder - ich tippe da eher auf Anfang nächsten Jahres«, führt er aus.

Für das laufende Jahr rechnet Mester mit einem Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent, wobei sich allerdings schon im zweiten Halbjahr 2008 ein Einbruch bemerkbar gemacht habe. Anlass zum Optimismus gebe der Geschäftsbereich Roboter: »Auf der Roboterseite haben wir jetzt Aufträge bekommen, die schon vor einem Jahr spruchreif waren, aber dann auf Eis gelegt wurden«, verdeutlicht Mester. »Dies zeigt, dass jene Kunden ein Licht am Horizont sehen.«

Auch Karl-Heinz Schwarz, Vorstandssprecher der Wittenstein AG, sieht bisher wenig Bewegung am Markt: »Beim Maschinenbau ist der Aufwind noch nicht angekommen, und gerade beim Werkzeugmaschinenbau sieht es nach wie vor recht düster aus«, sagt er. »Die Maschinenhersteller bestätigen uns das - sie sind ja unsere Kunden. Sehr wichtig ist für uns der Herbst, aber wir können noch nicht präzise vorhersagen, wie er wird.« Für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 (1. April bis 31. März) rechnet Schwarz für die Wittenstein-Gruppe mit etwa 30 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, in dem die Gruppe noch ein Umsatzwachstum von 5 Prozent erzielt hat. Entlassungen plant Schwarz bisher nicht - bei der Kurzarbeit soll es bis auf weiteres bleiben.

Zu einem Arbeitsplatzabbau entschlossen hat sich dagegen der Vorstand der Lenze AG: Das Unternehmen reduziert derzeit seine Mitarbeiterzahl von 3449 (Stand: 30. April 2008) auf etwa 2700. »Unsere Umsatzentwicklung als Zulieferer der Maschinenbau-Branche repräsentiert deren Umsatzentwicklung«, betont Lenzes Vorstandsvorsitzender Dr. Erhard Tellbüscher. »Nach wie vor ist der Auftragseingang im Maschinenbau, unserer Kundenbranche Nummer Eins, dramatisch niedrig«, ergänzt sein Vorstandskollege Michael Mölleken. »Entspannen wird sich die Lage erst zu Beginn des kommenden Jahres.« An den Stand von 2007/08 anknüpfen wird Lenzes Umsatz Tellbüscher zufolge »erst 2012, eher sogar 2013«.


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