Produktionsdaten in die Cloud - Das hängt von vielen Faktoren ab

Automatisieren in der Wolke?

16. März 2012, 12:30 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ist die Datensicherheit gewährleistet?

Wie ist es beim Cloud Computing um die Security bestellt, also die Datensicherheit?

Aus technischer Sicht sollten professionelle Cloud-Service-Anbieter die Datensicherheit gewährleisten können. Probleme liegen meines Erachtens eher auf der organisatorischen Ebene - Stichwort: Vertrauen -, auf der formaljuristischen Ebene und in der Unternehmensorganisation. Einkaufsabteilungen innerhalb und außerhalb der IT müssen zusätzlich eine für sie neue Art von Dienstleistungen einkaufen, worauf sie zunächst nicht vorbereitet sind. Die IT-Abteilungen selber befürchten oft - und fälschlicherweise - einen Machtverlust, wenn Anwendungen in die Cloud ausgelagert werden.

Warum fälschlicherweise?

Je weniger sich die IT um das Tagesgeschäft kümmern muss - Amerikaner würden sagen: ’to keep the lights on‘ - desto strategischer kann sie arbeiten.

Welche juristischen Fallstricke drohen beim Cloud Computing?

Eine sicher wichtige Frage ist die der Haftung: Wer leistet Schadensersatz, wenn wider Erwarten doch etwas passiert und zum Beispiel ein Cloud-Service ausfällt und dies zum Produktionsstillstand führt? Das ist im Rahmen eines Service Level Agreements jedoch zu klären. Eine weitere interessante Frage beim Cloud Computing sind mögliche Widersprüche zwischen Gesetzgebungen verschiedener Länder. Beispielsweise ist jedes US-Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, einer legitimierten Nachfrage der US-Regierung nachzukommen, wenn das Unternehmen Daten verwahrt oder die Kontrolle über diese Daten besitzt, unabhängig davon, wo diese Daten physisch lagern. Dies steht jedoch im Widerspruch zum EU-Datenschutzrecht und zum Safe-Harbor-Abkommen mit den USA, das den Zugriff auf Daten von EU-Unternehmen und von diesen in der EU gelagerten Daten beschränkt. Hier steht eine abschließende Klärung meines Wissens noch aus.

Und die emotionale Seite?

Abgesehen von den rechtlichen Aspekten stellt sich natürlich auch die Frage, ob die Mitarbeiter, die ein Cloud-Service-Anbieter beschäftigt, zu 100 Prozent zuverlässig sind. Aber diese Frage stellt sich bei den eigenen Mitarbeitern ebenso. Derzeit haben viele Unternehmen, die hierzulande mit Cloud Computing liebäugeln, sicherlich bei deutschen Dienstleistern ein besseres Gefühl als bei ausländischen. Firmen, die Cloud Computing in Erwägung ziehen, müssen jedoch vorurteilsfrei an die Sache herangehen. Die meisten Unternehmen arbeiten noch an einer umfassenden Cloud-Strategie, die auf einer klaren Analyse der Chancen und Risiken beruht, die Migration heutiger Anwendungen in die IT-Welt von morgen plant sowie Rechts- und Haftungsfragen miteinbezieht. Eine schlüssige Strategie ist aber eine zwingende Voraussetzung dafür, die Versprechen, welche die Cloud gibt, gewinnbringend umzusetzen.


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