Offenheit ist weltweit ein wesentlicher Treiber neuer Entwicklungen. Mit Open Data/Big Data hat sich ein weiterer Bereich aufgetan, der für Unternehmen und Institutionen von wachsender Bedeutung ist. Täglich werden unfassbar viele Daten erhoben, gespeichert und nur zu einem Bruchteil ausgewertet. Auch hier bieten sich Anknüpfungspunkte für die Industrie 4.0, wie das Beispiel der vorausschauenden Wartung zeigt. Daten, die aus der Auswertung von Sensoren gewonnen werden, helfen dabei, zu erkennen, welche Bauteile oder Produktionsabschnitte erste Anzeichen von Problemen aufweisen.
Das gezielte Eingreifen führt schnell zu einer Kostenersparnis, die bis in den Millionenbereich gehen kann. Dennoch setzen nur gut 6 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland laut einer Studie von MHP im Herbst 2014 bislang auf Big Data. Industrie 4.0 geht jedoch Hand in Hand mit der Verarbeitung, Analyse und Verteilung von Daten. Eines der Kernprobleme hierbei: Daten über einen vertikalen Prozess austauschen. Ein Käsehersteller könnte somit direkt auf Daten an der Melkmaschine zugreifen und seine Kapazitäten und Einstellungen anpassen, noch bevor die Milch angeliefert ist. Umgekehrt erhält der Milchbauer in Echtzeit wichtige Informationen darüber, welche Mengen produziert werden müssen und in welcher Qualität.
Wie aber können solche Informationen vom Milchbauern, über die Genossenschaft, die Molkerei bis hin zum verarbeitenden Hersteller einheitlich und maschinenlesbar ausgetauscht werden? Einen Ansatz hierzu liefert das deutsche Startup-Unternehmen ParStream mit seiner Datenbanktechnologie, die enorme Datenvolumen in Echtzeit verarbeiten und bereitstellen kann – bis zu 100 Mal schneller als MySQL. Die Leistungsfähigkeit der Software hat bereits internationale Investoren auf den Plan gerufen. ParStream setzt damit einen Trend fort, der durch die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 ins Rollen gekommen ist: Es geht nicht allein um BIG DATA, sondern vor allem um Fast Data. Der Ausbau der Netzinfrastruktur wird hierbei immer wichtiger, genauso wie der Austausch zwischen Maschinen – die so genannte M2M-Kommunikation.
M2M-Apps ohne Programmieren
In der Praxis scheitern viele IoT-Ansätze unter anderem an der Software. Jens Uhlig, Mitbegründer von M2MGO, sagt deshalb: »Beim Internet of Things geht es nicht um die Geräte, sondern um die Nutzer.« Aus diesem Grund hat sein Startup einen App-Baukasten entwickelt, mit dem sich Businessanwendungen per Drag&Drop zusammenklicken lassen, ohne dass man selbst eine Zeile programmieren muss, wie beispielsweise eine App für einen Rauchmelder, der auch Luftfeuchtigkeit, Temperatur und andere den Wohnraum betreffende Parameter misst. Das Click-and-Go-Prinzip macht es leicht, den Sensoren ihre Werte zu entlocken und diese grafisch oder tabellarisch aufzubereiten oder gar mit Werten aus anderen Quellen zu verbinden und ein Mash-Up zu erzeugen. Damit bietet M2M den Einstieg in die Welt des Internet of Things und bildet damit dennoch beileibe nicht den Schlussakkord in der IoT-Sinfonie.
Industrie 4.0-Paket
Nicht nur kleine Startups und mittelständische Unternehmen versuchen, etwas zu bewegen. Auch die Telekom hat eine breit angelegte Initiative gestartet und stellt mit der Industrie-4.0-Box eine Lösung bereit, die Unternehmen einen Einstieg in das Internet of Things ermöglichen soll. Die Box gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen, ihnen allen ist die Fähigkeit gemeinsam, Maschinen mit der Cloud zu vernetzen und Messwerte wie Temperatur und Bewegung zu visualisieren. Entsprechend werden mit der Box auch mehrere Sensoren unterschiedlichster Ausprägung mitgeliefert sowie eine fest verbaute SIM-Karte, um das Gerät wirklich überall einsetzen zu können.