Das Berliner Unternehmen Younicos baut für den Schweriner Stromversorger Wemag den europaweit ersten kommerziellen Batteriepark zum Ausgleich kurzfristiger Netzschwankungen. Mitte 2014 soll der Großspeicher fertig sein, auf dessen Lithium-Ionen-Zellen der Hersteller Samsung SDI 20 Jahre Garantie gewährt.
Vorbehaltlich einer Förderzusage wird der Berliner Speicherspezialist für den Schweriner Ökostromversorger einen fünf Megawatt (MW) großen Lithium-Ionen-Batteriepark zur Stabilisierung der Netzfrequenz auf Übertragungsnetzebene errichten. Die volatilen Energieerträge aus Wind und Sonne sollen so abgefedert und besser ins Netz integriert werden. Samsung SDI, Hersteller der verwendeten Lithium-Ionen-Zellen gibt auf die verwendeten Zellen 20 Jahre Garantie. Über die Teilnahme am Primärregelleistungsmarkt soll sich die Investition der Mecklenburg-Vorpommerner refinanzieren.
Gründer und Vorstand von Younicos, Clemens Triebel, ist überzeugt, der Energiewende mit dem Projekt einen wichtigen fehlenden Puzzlestein hinzuzufügen: » Wenn wir den Umstieg auf Erneuerbare ernst nehmen, müssen wir in der Lage sein, fossile Kraftwerke ganz abzuschalten, wenn genug Wind- und Sonnenstrom da sind. Leistungsfähige Speicher, die kurzzeitige Schwankungen ausgleichen, sind dafür der Schlüssel und gleichzeitig ein wichtiger Hebel für mehr Erneuerbare: Jedes Megawatt an installierter Batterie ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung.« Er will mit der Wemag beweisen, dass sich das »schon heute rechnet.«
Thomas Pätzold, Vorstand der Wemag AG, erklärt: »Im Netzgebiet der Wemag sind knapp 800 Megawatt Anschlussleistung aus regenerativen Quellen installiert. Etwa 80 Prozent der verbrauchten Strommengen werden hier aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Der Batteriespeicher hilft, besonders die Schwankungen aus der volatilen Einspeisung auszugleichen.« Die Netzstabilisierung soll in verschiedenen Spannungsebenen wirksam werden. Am 110-kV-Umspannwerk Schwerin-Lankow errichtet, soll der Batteriespeicher auch die Integration in das regionale Verteilnetz und eine Anbindung an das benachbarte 380-kV-Höchstpannungsnetz gewährleisten.
Gestützt auf Erfahrungen aus dem Betrieb eines Younicos-Batterieparks in Berlin-Adlershof, soll der Schweriner Speicher in diesem Jahr errichtet und beim Netzbetreiber 50 Hertz Transmission für die Erbringung von Primärregelleistung präqualifiziert werden. Die Errichtung erfolgt vorbehaltlich einer zur Abdeckung von Erstprojektrisiken beantragten finanziellen Förderung.
Erst vergangene Woche hatten Younicos und Samsung SDI eine strategische Partnerschaft zum Bau wettbewerbsfähiger Netz-gebundener Großspeicher bekannt gegeben. Die von Younicos angebotenen schlüsselfertigen und vollautomatischen Batterieparks können innerhalb eines Jahres errichtet werden und stellen sämtliche Systemdienstleistungen wie Frequenzregelung, Spannungshaltung, Schwarzstartfähigkeit und Kurzschlussleistung bereit.