Weltec und Inwatech: Kugelgasspeicher in Ungarn

Zwischenspeicherung beeinflusst Gesamtwirtschaftlichkeit

22. Juni 2012, 15:19 Uhr | Carola Tesche
In Ungarn werden vermehrt Kugelgasspeicher verwendet. Der Kugelgasspeicher fasst 660 Kubikmeter.
© Weltec Biopower

Weltec Biopower aus Vechta hat seit Dezember 2011 gemeinsam mit dem ungarischen Partner Inwatech eine 1-MW-Anlage im südungarischen Szeged in Betrieb. In der Biogasanlage werden für die Zwischenspeicherung Kugelgasspeicher erfolgreich eingesetzt.

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Am Beispiel dieser Biogasanlage wird deutlich, dass die Zwischenspeicherung Vorteile hat und die Gesamtwirtschaftlichkeit der Anlage positiv beeinflusst. Das Zwischenspeichern von Rohbiogas ist gerade dann eine Alternative, wenn sich die Biogasaufbereitung mit Einspeisestation wirtschaftlich nicht darstellen lässt. Denn der Aufwand Rohgas vor der Einspeisung aufzubereiten, lohnt sich nicht für jeden Anlagentyp. So werden mittlerweile nicht nur in Ungarn vermehrt Kugelgasspeicher verwendet.

In Ungarn wird der tagsüber eingespeiste Strom doppelt so hoch vergütet. Die Folge: In Szeged wird das Biogas nachts in Gasspeichern gesammelt, um die zwei 600-kW BHKW-Module tagsüber unter Volllast laufen zu lassen. Große Speicherkapazitäten bedeuten somit unter dem Strich eine höhere Einspeisevergütung. Neben einem Kugelgasspeicher mit 660 Kubikmetern verfügt jeder der beiden 3000 Kubikmeter fassenden Edelstahl-Fermenter durch die spezielle Konstruktion des Doppelmembran-Dachs über 1016 Kubikmeter Gaspufferkapazität.

Damit erzeugt Inwatech als Co-Betreiber gemeinsam mit Zöldforrás Energia, einem Tochterunternehmen des Stromversorgers DÉMÁSZ, in den beiden Fermentern stündlich 440 Normkubikmeter Rohgas. Der Biogasertrag beläuft sich auf täglich rund 10.500 Normkubikmeter. Bei einer Laufzeit von 7000 BHKW-Jahresstunden wird das Kraftwerk laut Plan mehr als vier Mio. kW pro Jahr generieren. Erfahrungsgemäß wird die Ausbeute im Praxisalltag noch höher sein.

Die anfallende Wärme wird unter anderem genutzt, um Bürogebäude vor Ort zu klimatisieren. Zusätzlich lassen sich damit Luzerne und Pellets trocknen und Schweineställe beheizen (300 kW): Neun Monate im Jahr wird so für etwa 20 Stunden täglich Wärme geliefert. Die Wärmenutzung hebt den Effizienzgrad der Anlage auf über 80 Prozent, und die Ausschöpfung der Thermoenergie beträgt etwa neun Mio. kWh im Jahr. Für die Fermenter werden etwa 1,2 Mio. kWh an Prozesswärme benötigt, sodass sich der jährliche Überschuss auf etwa 7,7 Mio. kWh beläuft.


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