ZSW, Fraunhofer IWES und SolarFuel bauen eine zweite Versuchsanlage mit 250 kW Anschlussleistung, um die Speicherung von Ökostrom als Gas voranzutreiben. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2012 geplant.
Seit Juli errichten die drei Partner am ZSW in Stuttgart eine im Vergleich zur ersten Anlage um den Faktor 10 umfangreichere Versuchsanlage mit 250 kW Eingangsleistung. Die Anlage soll im Sommer 2012 fertig sein. Die Ergebnisse fließen dann natürlich auch in das deutlich größere »e-gas-Projekt« von Audi ein, für den SolarFuel bis 2013 eine erste Anlage im industriellen Maßstab von rund 6 MW baut.
»Die neue Versuchsanlage ist für die Produktion von über 10 Kubikmetern erneuerbarem Methan pro Stunde ausgelegt«, sagt Dr. Michael Specht, Leiter des ZSW-Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren. »In der Anlage mit den Abmessungen von zwei Containern ist die gesamte Technik zur Umwandlung von Strom in Gas untergebracht.« Ein Elektrolyseur zerlegt mit Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Eine Vorrichtung zur Methanisierung führt dann dem Wasserstoff Kohlendioxid zu, daraus entsteht unter Einwirkung von Katalysatoren das Methan. Methan ist im Erdgas zwischen 80 und 99 Prozent enthalten und lässt sich deshalb ohne Weiteres in die bestehende Erdgasinfrastruktur einbinden. Das neue Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziell gefördert.
Um die wachsenden Ökostromüberschüsse in das Energiesystem zu integrieren, braucht es deutlich mehr Stromspeicher. »Pumpspeicherkraftwerke sind in Deutschland nur noch geringfügig ausbaubar, Batterien können nur kurzfristig speichern, bei Wasserstoff stellt die Infrastruktur einen begrenzenden Faktor dar«, weiß Mareike Jentsch, Projektleiterin für das Fraunhofer IWES. »Wird erneuerbarer Strom jedoch in Methan umgewandelt, steht der Ökoenergie das gesamte deutsche Erdgasnetz mit großen Speicherkapazitäten zur Verfügung.« Methan ist außerdem langfristig lagerfähig. So ist eine Speicherung massiver erneuerbarer Überschüsse über eine lange Zeit problemlos möglich – und zugleich bei einem geringen Ökostromangebot die nachhaltige Deckung der Nachfrage sichergestellt. Das Gas kann etwa in effizienten Gaskraftwerken mit KWK-Technik rückverstromt werden oder in Mini-BHKWs in Wohnhäusern Verwendung finden. Oder aber in Erdgasautos, weshalb Audi auch Interesse an dieser Technik hat.