Investitionsbank sagt Absicherung der geplanten Transfergesellschaft von Sovello ab, Sovello stellt sie nun aus eigener Kraft sicher. Ein wesentlicher Teil der Fertigung soll in Thalheim bleiben und den europäischen Markt bedienen.
»Sovello wird die Mittel von gut 2 Millionen Euro für die Transfergesellschaft aus eigener Kraft sicherstellen«, fasst Bernd Depping, vorläufiger Sachwalter der Sovello das Ergebnis einer nächtlichen Neubewertung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und des laufenden Investorenprozesses durch ihn und die Geschäftsführung des Unternehmens zusammen. Notwendig geworden war diese Entscheidung durch die gestrige Absage der Investitionsbank, die angestrebte Transfergesellschaft abzusichern.
»Diese Entscheidung«, so Depping, »ist verantwortungsvoll gegenüber den engagierten und qualifizierten Mitarbeitern und es ist im Interesse der Gläubiger wirtschaftlich geboten, da Alternativen deutlich mehr Kosten verursachen würden.« 475 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum überwiegenden Teil in den vergangenen Tagen bereits erste Gespräche zu ihrem Qualifikationsprofil geführt haben, werden ab dem 1. August 2012 für fünf Monate weiter beschäftigt, weiter qualifiziert und weiter vermittelt.
Dr. Reiner Beutel, der Vorsitzende der Geschäftsführung informierte die Belegschaft heute über den Verlauf der Gespräche mit Investoren in Asien: »Seit Mitte 2010 wurden insgesamt 260 Interessenten angesprochen, von denen sieben ernsthaftes Interesse gezeigt haben und aktuell noch vier im Rennen sind«, so Beutel. Das Interesse an dem integrierten Produktionsprozess Sovellos, bei dem bis zu 50 Prozent weniger Silizium und 50 Prozent weniger Energie benötigt wird als bei konventionellen Wettbewerbern, sei unverändert sehr hoch. Die Verhandlungspartner seien sich über die zeitliche Herausforderung und den Bedarf an Liquidität völlig im Klaren und hätten jeweils für sich selbst eine klare Vorstellung von der Struktur der Transaktion entwickelt. »Unser Fazit der Verhandlungen: Es besteht eine realistische Chance und ist aller Mühen wert, Sovello mit der String Ribbon-Technologie und rund 500 Arbeitsplätzen mit passenden Investoren am Standort Thalheim zu erhalten“, so Beutel weiter.
»Wir hoffen, dass wir mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens nahtlos an unsere Gespräche mit Investoren anknüpfen können und mit einem eingespielten Team die vorbereiteten Sanierungsmaßnahmen anpacken und umsetzen können«, erklärte er auf der Belegschaftsversammlung.
Zu Kommentaren der Landespolitik zum Stand des Sanierungs- und Investorenprozesses befragt sagte Beutel: »Sollten die Äußerungen einiger Landespolitiker zum Stand des Verfahrens gut gemeint gewesen sein, um die Verhandlungen zu beschleunigen, so waren diese letztendlich wenig hilfreich und alles andere als gut gemacht.« Zeitlich, inhaltlich wie handwerklich seien die Kommentare zu Sovellos Sanierungsanstrengungen schlichtweg irreführend: »Ein wesentlicher Teil der Fertigung soll nach dem Willen der Investoren in Thalheim bleiben und den europäischen Markt bedienen können.«