Leibniz-Institut für Agrartechnik und Aarhus University legen Studie vor

Reduzierte Stickstoffdüngung ist besser für das Klima

19. Juni 2012, 10:25 Uhr | Carola Tesche

Laut einer Studie deutscher und dänischer Wissenschaftler ist eine reduzierte Stickstoffdüngung besser für das Klima als eine Ausdehnung des Energiepflanzenanbaus.

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Bei nur begrenzt verfügbaren Ackerflächen ist es notwendig, weiterhin ausreichend Lebens- und Futtermittel zu produzieren. Zwar könne erhöhte Stickstoffdüngung durch Mehrerträge Flächen für den Energiepflanzenanbau freisetzen, – allerdings lassen sich die mit der Bioenergieproduktion angestrebten Treibhausgasminderungen dann kaum mehr erreichen.

In ihrer Studie stellen die Wissenschaftler eine Methode vor, mit der sich die Wirkung der Stickstoffdüngung auf die Treibhausgasemissionen berechnen lassen. Das Modell berücksichtigt Emissionen, die bei der Herstellung von Stickstoffdüngern entstehen, Lachgasemissionen aus dem Boden in Folge der Düngung sowie die Bindung von Kohlenstoff im Boden.

»Die so errechneten Emissionen beziehen wir auf die Fläche, die durch die Ertragssteigerung nach einer erhöhten Stickstoffdüngung frei wird. Das ermöglicht eine Bewertung der Treibhausgasminderung durch den Anbau von Energiepflanzen«, sagt Projektleiter Dr. Andreas Meyer-Aurich vom ATB zu der Methode.

Die Untersuchungen zeigen, dass auf der Basis der stickstoffinduzierten Emissionen eine Intensivierung des Ackerbaus zur Bereitstellung von Flächen für Energiepflanzen nur dann gerechtfertigt ist, wenn die Bioenergieproduktion eine Treibhausgasvermeidung in der Größenordnung von 9 bis 15 t CO2 pro ha bewirkt. Dies wird in Deutschland und Dänemark mit der derzeit praktizierten Produktion von Bioenergie nur in Ausnahmefällen erreicht. Politische Maßnahmen zur Reduzierung des Stickstoffdüngereinsatzes, wie in Dänemark etabliert, sind demnach effektiver als eine Ausdehnung der Bioenergieproduktion.

Die Studie wurde mit Forschungsmitteln der OECD und des dänischen Landwirtschaftsministeriums gefördert.


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