Anwohner von Windparks fühlen sich häufig von der nächtlichten Befeuerung der Anlagen gestört. Ein neues Radarsystem der Enertrag soll das Dauerblinken einschränken.
Das Windenergieunternehmen Enertrag bringt ein neues Radarsystem zum Einsatz, das die Befeuerung von Windkraftanlagen regelt. Künftig sollen die Lichter der Rotortürme nur noch aufleuchten, wenn sich ein Luftfahrzeug nähert.
Das System wurde zusammen mit Cassidian, der Verteidigungs- und Sicherheitsdivision des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, entwickelt und arbeitet im X-Band-Frequenzbereich. Es überwacht den Luftraum bis zu einer Entfernung von acht Kilometern und einer Höhe von 600 Metern.
Solange sich kein Luftfahrzeug nähert, bleibt die Befeuerung ausgeschaltet. Erst wenn ein Flugobjekt den Luftraum betritt, werden die Feuer der Windenergieanlagen aktiviert. Das System überwacht alle sicherheitsrelevanten Funktionen selbstständig und übermittelt die Zustandsdaten regelmäßig an eine Überwachungszentrale. Sobald eine Störung auftritt, werden zur Sicherheit alle Lichter wieder eingeschaltet.
Im Bürgerwindpark Ockholm-Langenhorn in Schleswig-Holstein wird das Radarsystem zur Zeit für einen ersten Praxistest installiert.
»Das Radarsystem wird zunächst mehrere Monate lang – zur Sicherheit bei laufender Befeuerung – im Feld getestet. Das Systemverhalten wird aufgezeichnet und dient als Nachweis für die behördliche Anerkennung, die für solche Systeme nötig ist«, erklärt Thomas Herrholz, Geschäftsführer der Enertrag Systemtechnik. »Im kommenden Jahr könnte die Befeuerung im Bürgerwindpark dann bereits bedarfsgerecht gesteuert werden. Wir planen, danach auch andere Windparks mit der innovativen Radartechnik auszustatten.«