Totgesagte leben länger

Made-in-EU-Zertifikat für Hanwha-Q-Cells-Produkte

3. Juni 2013, 12:54 Uhr | Hagen Lang
Will mit finankräftigem Mutterkonzern zurück in die Gewinnzone: der Bitterfelder PV-Hersteller Hanwha Q Cells

Vor 12 Monaten noch insolvent, erarbeitet sich der Bitterfelder Solarhersteller Q Cells das Vertrauen des Marktes zurück. Noch vor Markteinführung der neuen polychristallinen Q.PRO-G3-Module erhielt das unter koreanischer Leitung stehende Unternehmen jetzt die französische Made-in-EU-Bescheinigung.

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Eine Reihe von Neuheiten zeigte das Unternehmen auf Londons Ecobuild-Messe. Hanwha Q Cells, wie das Unternehmen nach der Übernahme durch den koreanischen Mischkonzern Hanwha jetzt heißt, führte in London seine neuen Flachdachmontagesysteme und rein schwarze monokristalline Solarmodule vor. Im Zentrum des Interesses stand die neueste Innovation im Bereich polychristalliner Module, das Q.PRO-G3.

Basierend auf der Q.ANTUM-Technologie, verwenden Q.PRO-G3-Module hochperformante Zellen, die rückseitig Lichtwellen nutzen, die bereits die Solarzelle passiert haben. Die Leistung wird zusätzlich durch ein Anti-Reflektions-Glas gesteigert, das polychristalline Solarmodule mit einer Leistungsklasse von bis zu 265 Wp (Watt peak) ermöglicht.

Ferner bieten Q-Cells-Module jetzt eine bessere Lichtausbeute bei schlechten Lichtverhältnissen. Unter widrigen Bedingungen, bei Einstrahlungswerten von nur 200 W/m2, erreichen die polychristallinen Module einen Wirkungsgrad von mindestens 97 Prozent. Auch die Temperatureigenschaften wurden verbessert. Ein Pmpp-Temperaturkoeffizienten (Pulse modulated peak power) von -0.43 Prozent/K sorgt auch bei hohen Temperaturen für einen guten Energieertrag. Mit einer zwölfjährigen Produktgarantie und einer fünfundzwanzigjährigen linearen Leistungs-Garantie sind die Module eine sichere Investition in die Zukunft.

Die Garantie erstreckt sich auch auf das neu konstruierte Rahmendesign. Der aus 35-mm-Aluminium konstruierte Rahmen hält jetzt Windlasten bis 5400 Pa stand, während er das Modulgewicht auf 19 kg reduziert. Auch Verbindungssysteme und -kästen wurden auf Stabilität und Energieeffizienz getrimmt. Die Markteinführung der Q.PRO-G3 soll bis zum Juni 2013 erfolgen.

Sobald die Module auf dem Markt sind, erhalten sie auf dem französischen Markt das begehrte Made-in-EU-Siegel. Das Zertifizierungsaudit von Hanwha Q Cells wurde am 12. März 2013 von der französischen Zertifizierungsagentur Certisolis am Unternehmens-Standort Bitterfeld-Wolfen durchgeführt. Damit erhalten Kunden von Hanwha Q Cells in Frankreich zusätzlich zur normalen Einspeisevergütung eine Förderung von 10% für ihre Module. Die neuen Fördermodalitäten hat das französische Parlament kürzlich beschlossen, um die europäische Solarindustrie vor Dumpingprodukten aus dem Nicht-EU-Ausland zu schützen.

Die für die Zertifizierung verantwortliche Gisèle Bovo erklärte im Namen der Zertifizierungsagentur Certisolis: »Hanwha Q Cells ist es sehr gut gelungen, die Anforderungen der Verordnung vom 7. Januar 2013 in die eigenen Strukturen umzusetzen. Das Unternehmen hat wirksame Maßnahmen auf verschiedenen Organisationsebenen durchgeführt und erfüllt somit die einschlägigen Bestimmungen vollumfänglich.«

Während die globale Vermarktung der Bitterfelder Produkte jetzt über den koreanischen Mutterkonzern erfolgt, finden Forschung, Entwicklung und Produktion weiterhin in Sachsen-Anhalt statt. Der koreanische Mischkonzern gehört als Fortune-500-Unternehmen zu den größten Konzernen Koreas und hatte bei der Übernahme von Q Cells erklärt, die Unternehmensstandorte Malaysia und Bitterfeld, hier mit wenigstens 750 Mitarbeitern, erhalten zu wollen. Hanwha verkündete, etwa 20 Millionen Euro jährlich in die Forschung und Entwicklung investieren zu wollen, von denen ein großer Teil auf Bitterfeld-Wolfen als Forschungs- und Entwicklungszentrum entfallen dürfte.


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