Stadtwerke Ratingen, E.ON Ruhrgas und Viessmann:

Feldtests für Mikro-Blockheizkraftwerke

27. April 2011, 12:16 Uhr | Heinz Arnold

In dem zweijährigen Feldversuch sollen Komponenten und Funktionen eines Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsystems im Alltagsbetrieb erprobt werden. Dazu wurde in einem Ratinger Doppelhaus ein Mikro-BHKW mit einer Leistung von 1 kW elektrisch und 6 kW thermisch installiert.

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Neben den Stadtwerken sind an dem Projekt auch die E.ON Ruhrgas und Viessmann beteiligt. Wirtschaftlich sind Mini- und Micro-BHKWs interessant: Pro Kilowattstunde Strom, die die Anlage produziert, spart man derzeit rund 25 Cent. Hierin enthalten ist auch die aktuelle KWK-Zulage von 5,11 Cent je kWh. Nicht selbst genutzter Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, was derzeit rund 10 Cent bringt. Was ein Haushalt auf diese Weise an Stromkosten sparen oder sogar erwirtschaften kann, soll der Feldversuch zeigen.

In dem Test-Haus wird über zwei Heizperioden das Mikro-KWK-System im Keller installiert bleiben und das 150 qm große Haus mit selbst erzeugtem Strom und Wärme versorgen. Das Mikro-BHKW ist nicht größer als eine konventionelle Heizung. Der Pufferspeicher mit einer Größe von 750 Litern ist mit ca. 1,80 m Höhe und 1 m Breite doppelt so groß wie eine Waschmaschine.

Ausgestattet ist das Mikro-BHKW mit einem Sterlingmotor von Viessmann. Bei dem Mikro-KWK-System handelt es sich um eine Kombination aus Sterlingmotor und einem hocheffizienten Gas-Brennwertgerät. Die Abwärme des Motors wird zur Wohnraumbeheizung und zur Trinkwassererwärmung genutzt.

Der Einbau eines hauseigenen Mikro-BHKWs rechnet sich allerdings erst ab einer bestimmten Hausgröße. Martin Vogel, Energieberater der Stadtwerke Ratingen: »Das Objekt muss schon den nötigen Wärmebedarf mitbringen, so dass die Anlage entsprechend viele Betriebsstunden erreicht. Wird die Abwärme der Anlage nicht genutzt, schaltet sich das BHKW ab. Dann produziert sie natürlich auch keinen Strom.«
Geeignet sind die kleinen Blockheizkraftwerke laut Martin Vogel deshalb erst für Immobilien mit einem jährlichen Gasverbrauch von mehr als 18.000 kWh. In der Regel betrifft das Häuser mit mindestens 150 qm Wohnfläche.

Zudem sind die aktuell auf dem Markt befindlichen Mini-BHKW noch recht teuer. »Ziel muss es sein, dass später jeder Haushalt sich diese Technik leisten kann. Sollte sich die stromerzeugende Heizung auf dem Markt etablieren, werden die Anschaffungskosten deutlich günstiger werden«, sagt Martin Vogel.


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