Die Photovoltaik-Branche muss sich neue Tricks ausdenken. Bei Gang über die Intersolar Europe wird sich dies deutlich zeigen.
Der Restrukturierungsprozess der deutschen Photovoltaik-Branche, der sich auf der letztjährigen Intersolar bereits angedeutet hat, ist noch nicht abgeschlossen. Wer über die Messe geht, der wird dies am Fehlen des ein oder anderen bekannten, vertrauten Namens feststellen, der es nicht geschafft hat.
Die Veränderung dokumentiert sich aber auch in neu definierten Marktausrichtungen, die bei denjenigen zu beobachten sind, die den Restrukturierungsprozess des Vorjahr erfolgreich hinter sich gebracht haben.
Welche Auswirkungen die nun in letzter Instanz von der EU-Kommission verhängten Strafzölle gegen chinesische Solarmodule haben, wird die Zukunft zeigen. Auf der Messe wird es dazu sicherlich interessante Gespräche mit den chinesischen Modul-Anbietern, aber auch mit deutschen Systemhäusern geben. Auf die Präsenz chinesischer Hersteller auf der Messe hat die lange angekündigte Entscheidung ganz offenbar keinen Einfluss gehabt.
Dass man sich von Seiten der deutschen Photovoltaik-Industrie letztlich so vehement gegen die Idee der Strafzölle gewehrt hat, erklärt sich vor allem dadurch, dass Dynamik der Marktentwicklung in vielen anderen Regionalmärkten außerhalb Deutschlands ungebrochen ist. Nichts käme da ungelegener als ein sich anbahnender Handelskrieg mit China. Das gilt für die Solarinverter-Hersteller ebenso wie die für die europa- und weltweit tätigen Systemhäuser. Und letztlich will ja auch noch der deutsche Maschinenbau in Form ungebrochener Exporte von PV-Produktionsmitteln weiterhin vom weltweiten Solarboom profitieren.
Eine nach wie vor hohe Zahl von Ausstellern, die Lösungen zur Zwischenspeicherung von PV-Strom, vor allem für den Residential und Commercial Bereich, anbieten zeigt, wohin der Trend in den nächsten Jahren verstärkt in Deutschland gehen könnte: Statt den erzeugten PV-Strom einzuspeisen, und sich über die 6, oder 7 Prozent Investitionsrendite für die nächsten 20 Jahr zu freuen, könnte der Trend in den nächsten Jahren zu einer verstärkten Energieautonomie führen. Auf diese Weise würde jeder, der sich in diese Richtung engagiert, so ein klein wenig zur Realisierung des Smart Grid beitragen.
Ihr Engelbert Hopf