Mit dem Deutsche Umweltpreis werden 2012 der Unternehmer Günther Cramer und das Unternehmer-Forscher-Duo Dr. Bett /Hansjörg Lerchenmüller ausgezeichnet. Sie hätten »mit ihren wegweisenden technischen Entwicklungen und persönlichem Einsatz in der Photovoltaik weltweit Maßstäbe gesetzt und diese damit global maßgeblich vorangebracht.«
Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist der mit 500.000 Euro höchstdotierte Umweltpreis Europas. Dieses Jahr erhalten ihn zwei Preisträger: Der Mitbegründer und Aufsichtsratschef der SMA Solar Technology Günther Cramer sowie Forscher-Unternehmer-Duo Dr. Andreas Bett/Hansjörg Lerchenmüller. Bett ist stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, Lerchenmüller ist Geschäftsführer der Soitec Solar GmbH.
Innovative Wechselrichter
Die SMA Solar entwickelt Solarwechselrichter, die zunehmend die hochkomplexen Aufgaben der Netzintegration von Solarstrom übernehmen müssen. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde erklärte in seiner Rede zur Bekanntgabe der Preisträger, mit dem Entwickeln der Stringtechnik, die 1996 mit den »Sunny-Boy«-Wechselrichtern eingeführt worden sei, dem Vereinfachen von Installation und Wartung sowie dem Steigern der Wirkungsgrade der Wechselrichter durch immer neue leistungselektronische Ansätze auf den enormen Wert von 99 Prozent habe SMA einen wesentlichen technologischen Beitrag zum Durchbruch der Photovoltaik (PV) und zur Kostensenkung geleistet.
Er würdigte ebenso die Entwicklung des Batterie-Wechselrichtersystem »Sunny Island«, mit dem eine modulare netzunabhängige Stromversorgung in ländlichen Gegenden möglich sei, und die damit die Verbreitung Erneuerbarer Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern vorantreibe.
Konzentrator-Technologie
Zu den Preisträgern Bett und Lerchenmüller führte Brickwedde aus, sie seien »der lebende Beweis für das erfolgreiche Zusammenspiel von wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Mut. Gemeinsam sind sie erfolgreich den weiten Weg von der Vision zum industriellen Produkt gegangen. Mit ihrer Konzentrator-Technologie, die Sonnenlicht mit hocheffizienten Mehrfach-Solarzellen und speziellen Sammellinsen weitaus wirkungsvoller nutzen kann als herkömmliche Silizium-Module, haben sie neue Maßstäbe in der Photovoltaik gesetzt«. Im Ergebnis würden mit dieser Technik Modulwirkungsgrade von derzeit etwa 30 Prozent erreicht. Damit sei die Energieausbeute rund doppelt so groß wie bei herkömmlicher Silizium-Technologie.
Die Energiewende verlangt nach mutigen Forschern
Im Bezug auf die aktuellen wirtschaftlichen Probleme der PV-Industrie gab Brickwedde zu bedenken, dass die Energiewende kein nationales Thema sei, sondern vielmehr als globales Projekt gesehen werden müsse, für das die südeuropäischen und nordafrikanischen Länder mit ihrer intensiven und kontinuierlichen Sonneneinstrahlung wichtige Partner seien. Um dieses Gemeinschaftsprojekt zu befördern, brauche es aus Deutschland »die Forscher, Ingenieure, Techniker, Tüftler und Erfinder, die bereit sind, in Risiken zu gehen«. Dass mit einer deutschen Spitzen-Umwelt-Technologie ein erfolgreiches internationales Vermarkten und eine »Symbiose von Ökologie und Ökonomie« möglich seien, hätten die Umweltpreisträger 2012 bewiesen.
Die Preise übergibt am 28. Oktober in Leipzig Bundespräsident Joachim Gauck.