Online-Rechner für den Solarertrag

Das Allgäuer Online-Solarkataster

12. März 2013, 11:19 Uhr | Hagen Lang
Die farbige Markierung zeigt die Eignung der Haudächer für die Solarenergie.
© AÜW GmbH

Wenn das Wetter ausgesprochen schön war, zog über dem Allgäu im Sommer 2012 ein Flugzeug seine Runden. Die an Bord befindliche Kamera schuf im Auftrag des Allgäuer Überlandwerks (AÜW) ein orthofotografisches Abbild des Voralpenlandes, das die Grundlage des Allgäuer Online-Solarkatasters bildet.

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Bei einer Auflösung von 25 Bildpunkten pro m2 macht die Kamera noch 20 cm kleine Objekte sichtbar. Mit der Digitalen Flurkarte (DFK) kombiniert, identifizieren die gewonnenen 3D-Luftbilder die Dachflächen aller Gebäude des Allgäus, inklusive ihrer jeweiligen geometrischen Besonderheiten wie Firstausrichtung, Neigung und Lage.

Ein spezielles Rechenmodell verarbeitete anschließend die solaren Einstrahlungswerte der Örtlichkeiten mit den spezifischen Besonderheiten der jeweiligen Dachflächen zu einem Mittelwert der erwarteten Solarerträge. Dabei sind, so Dr. Michael Fiedeldey, Technischer Leiter des AÜW, nicht nur topologische Besonderheiten berücksichtigt, wie mögliche Verschattungen durch Masten, Bäume oder Nachbargebäude, sondern auch »die Geländeformen, der Tageszeit abhängige Sonnenverlauf mit daraus resultierend variabler Strahlungsintensität sowie klimatische Basisdaten für unsere Region.« Die verwandten Daten stammen aus einer Solarpotentialanalyse der Gebiete der AllgäuStrom Partner Allgäuer Kraftwerke GmbH, Allgäuer Überlandwerk GmbH, Energieversorgung Oberstdorf GmbH, Energieversorgung Oy-Kressen eG sowie der Energiegenossenschaft eG Mittelberg.

AÜW Solarkataster Karte
Das Gebiet des Allgäus wurde zur Datengewinnung mit Spezialkameras gescannt.
© AÜW GmbH

Das Ergebnis ist eine komplette Übersicht der möglichen Solarerträge aller Dächer des Allgäus, die Kunden im Konzessionsgebiet der AllgäuStrom Partner jetzt schnell online abrufen können. Wie gut ist mein Standort und mein spezielles Dach zum »ernten« von Solarstrom geeignet und wie hoch sind die zu erwarteten Erträge? Die Antwort ist dank der Vorarbeit der Allgäuer nur noch ein paar Mausklicks entfernt. »Mit dem ‚Online-Solar-Kataster‘ wollen wir Allgäuer Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern eine leicht zugängliche Hilfe für eine erste Einschätzung anbieten, ob ihre Dachflächen für eine solare Nutzung in Frage kommen«, sagt AÜW-Geschäftsführe Michael Lucke. Das Online-Solarkataster wurde im Rahmen des Projektes IRENE des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

Das Online-System teilt die möglichen Erträge in drei Kategorien: Sehr gute Eignung der Dachflächen für Solarstromgewinnung bei 95 bis 100 Prozent der möglichen Einstrahlung, eine gute Eignung bei 90 bis 95 Prozent der möglichen Einstrahlung und eine bedingte Solareignung bei 80 bis 90 Prozent der möglichen Einstrahlung. Die farbige Markierung zeigt, ob und wie gut ein Hausdach für die Solarenergie geeignet ist.

Die Solarstrompotentiale des sonnenverwöhnten Allgäus sind beträchtlich. »Wenn alle geeigneten Dachflächen konsequent mit Solarmodulen bestückt werden würden, könnten wir nach neuesten Analysen zwischen 310 und 500 Gigawattstunden an Strom pro Jahr liefern«, sagt Dr. Fiedeldey.


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