ETW Energietechnik: Gelungener Produktstart

Biogasaufbereitungsanlage besteht Dauerlauf

10. Juli 2012, 14:16 Uhr | Carola Tesche
Durch den verfahrenstechnisch optimierten Aufbau der ETW-Anlage werden rund 600 Normkubikmeter Rohbiogas pro Stunde verarbeitet.
© ETW Energie

Am Standort Laupheim, etwa 30 km südlich von Ulm, erzeugt ETW Energietechnik mit einer neuen Aufbereitungstechnik Biogas aus Mais, Gras und Ganzpflanzensilage. Das Rohbiogas wird von Erdgas Südwest aufbereitet und als Biomethan dem Endkunden über das eigene Erdgasnetz zur Verfügung gestellt.

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Im Jahr 2008 wurde dafür die erste Biogas-Aufbereitungsanlage am Standort in Betrieb genommen. Die Druckwechseladsorption von Schmack Carbotech verarbeitet etwa 600 Normkubikmeter Rohbiogas je Stunde. Mit dieser Menge ist es möglich, knapp 2000 Vier-Personen-Haushalte durchgehend mit Strom zu versorgen.

Um auf den steigenden Bedarf an Biomethan zu reagieren, entschloss sich der Betreiber zum Ausbau der Produktionskapazität. Mit praktischer Erfahrung aus dem Betrieb und dem Wissen um die Vorteile der trockenen Druckwechseladsorption fiel die Wahl auf eine Biomethananlage der ETW Energietechnik. Einer der Hauptgründe für den Zuschlag an das Unternehmen: Die Spezialisten aus Moers hatten das beste System, um die neue Anlagentechnik in den Bestand zu integrieren.

Bevor das feuchte Rohbiogas zu den Adsorptionsbehältern gelangt, werden  Schwefelwasserstoff entfernt und Wasser auskondensiert. Die Restfeuchte wird als Begleiteffekt über die Druckwechseladsorption entfernt. Die Adsorptionskolonnen sind über eine intelligente Steuerung so miteinander verschaltet, dass die Produktgasreinheit auch bei schwankenden Rohbiogaszusammensetzungen und -mengen einen stabilen Methangehalt von 98 Prozent aufweist. Kontinuierliche Qualitätsmessungen gewährleisten dabei kurze Reaktionszeiten. Das Biomethan wird anschließend mit etwa sechs bar an die Einspeisestation weitergeleitet, die als Schnittstelle zum Erdgasnetz fungiert.

Am Standort Laupheim erzeugt die Biogasaufbereitungsanlage seit vier Jahren Biogas aus Mais, Gras und Ganzpflanzensilage.
Am Standort Laupheim erzeugt die Biogasaufbereitungsanlage seit vier Jahren Biogas aus Mais, Gras und Ganzpflanzensilage.
© ETW Energietechnik

Erstmalig erzeugt die Anlage in Laupheim mittels der von ETW entwickelten Prozessführung des DWA Prozesses, der sich deutlich von den in Deutschland etablierten Systemen unterscheidet, Biomethan. Das Ergebnis ist ein außerordentlich hoher Methananteil im Produktgas bei geringsten Methanverlusten und geringstem Verbrauch an elektrischer Energie: So ist es möglich, 98 Prozent des zugeführten Methans in das Erdgasnetz zu verbringen. Die 2 Prozent Methanverlust werden in den biologischen Prozess der Biogasanlage über eine Nachverbrennungsanlage in Form von Nutzwärme zurückgeführt.

Zusammen mit der Rückgewinnung der Kompressionswärme lassen sich insgesamt 140 kW Wärmeleistung bei 80 °C aus der Gasaufbereitung entkoppeln. Mit einem Leistungsbedarf von 130 kW an elektrischer Energie, resultierend aus einem verfahrenstechnisch optimierten Aufbau, verfügt der Betreiber über eine sehr wirtschaftliche Anlagentechnik – zumal neben dem Einsatz von Aktivkohle für die Entschwefelung keine sonstigen Betriebsstoffe erforderlich sind.

Dass hausgemachte Probleme wie Wärme-, Frischwasserbedarf, Winterertüchtigung, Korrosion und Ablagerungen, Channeling sowie der Umgang mit chemischen Substanzen gar nicht erst existieren, bietet neben einer erhöhten Betriebssicherheit auch aus ökologischer Sicht viele Vorteile.


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