Ab sofort können Berliner im Internet Informationen zur Erdwärmenutzung aus dem Umweltatlas Berlin gebührenfrei abrufen. Damit entfällt die bisher erforderliche gebührenpflichtige und mitunter zeitaufwendige geologische Auskunft.
Die Karten zum Erdwärme-Potenzial der Hauptstadt bieten eine Orientierungshilfe für die Bemessung von Erdwärmesondenanlagen für Planer, Bauherren und interessierte Bürger und stellen die spezifische Wärmeleitfähigkeit sowie die spezifische Entzugsleistung für das Land Berlin dar.
Die berechneten spezifischen Entzugsleistungen sind für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ausgelegt und unterscheiden zwischen reinem Heizbetrieb mit 1800 Jahresbetriebsstunden und Heizbetrieb mit Warmwasseraufbereitung mit 2400 Jahresbetriebsstunden. Die Karten liegen jeweils für die Tiefenbereiche von 0 bis 40 m, 0 bis 60 m, 0 bis 80 m und 0 bis 100 m vor. Im Fall eines Einfamilienhauses sind Entzugsleistungen direkt bestimmbar, für andere Objekte lässt sie sich anhand der spezifischen Wärmeleitfähigkeit berechnen.
Seit dem Jahr 2004 stieg die Anzahl der Erdwärme-Anlagen im Stadtgebiet Berlin von 132 auf rund 2400 Anlagen im Jahr 2011. Dieser Trend hält auch weiterhin an und stellt einen wichtigen Faktor beim zukünftigen Energiemix dar. Zu 93 Prozent wird in Berlin Erdwärme mit vertikalen Erdwärmesondenanlagen erschlossen.
Erdwärmesonden sind in Bohrlöchern installierte geschlossene Kunststoffrohrsysteme. In den Rohren zirkuliert ein Wasser-/Sole-Gemisch, welches dem umgebenen, mit Grundwasser erfüllten Gestein die Wärme entzieht. Da Berlin sein Trinkwasser zu 100 Prozent aus dem Grundwasser und fast ausschließlich aus dem eigenen Stadtgebiet bezieht, werden bei der Errichtung einer Erdwärmesondenanlage in dem dafür erforderlichen wasserbehördlichen Erlaubnisverfahren besonders hohe Anforderungen gestellt.