Dr. Wicht verweist auf die Zahlen, die belegen, dass heute bereits rund 43 Prozent der weltweit verkauften kristallinen Module aus China kommen (3 GW von rund 7 GW im Jahr 2009). Der Marktforscher hebt aber auch hervor, dass nur 4 Prozent der Module in China installiert werden, »die Exportquote der chinesischen Hersteller ist nicht mehr zu toppen«! Zum Thema Wettbewerbsfähigkeit weist Dr. Wicht darauf hin, dass chinesische und taiwanische Firmen inzwischen mit ähnlicher Qualität wie europäische Hersteller produzieren, »ich würde sagen, die haben bereits 2008/09 zum europäischen Standard aufgeschlossen«.
Die Marktentwicklung des letzten Jahres, sie hatte auch Auswirkungen auf die Marktanteilsentwicklung der unterschiedlichen Photovoltaik-Technologien. »Die Dünnschichttechnologie ist stark unter Druck geraten, seit die kristallinen Module deutlich preiswerter geworden sind«, stellt Dr. Wicht fest. Eine Einschätzung, die Schröer teilt: »Dünnschicht ist sicherlich nach wie vor eine interessante Technologie, sie ist allerdings durch die Preisentwicklung des Jahres 2009 und die damit verbundenen Preissenkungen bei Modulen mit kristallinen Si-Zellen teilweise unter Druck gekommen.« Während er den Marktanteil der Dünnschichttechnik derzeit bei etwa 10 Prozent sieht und bis 2015 mit einem Zuwachs auf 25 Prozent Marktanteil rechnet, sieht Schneidewind den Anteil schon heute bei rund 17 Prozent. Bis 2015, so seine Einschätzung, »wird sich der Anteil wohl auf 20 bis 30 Prozent erhöhen«.
Äußerst zurückhaltend beurteilen die Experten auch die zukünftigen Chancen von Solarzellen auf Polymerbasis. Bis 2013 spielen sie für ihn nur eine Nischenrolle mit einem Marktanteil von weniger als 1 Prozent, »wobei ich Nanosolar nicht zu Polymer zähle, weil sie auf Stahlfolien beschichten«. Auch bei Würth Solar sieht man in den kommenden drei bis fünf Jahren noch keine entscheidende Rolle für die Polymertechnik am Photovoltaik-Markt. Waldmann verweist auf die beschränkten Einsatzmöglichkeiten, die bislang nur den Einsatz im Consumer-Markt und Anwendungen in kurzlebigen Produkten zulassen.
Durchweg skeptisch beurteilen die befragten Branchenkenner auch die Prognose, die Zukunft würde Solarmodulen mit integrierten Invertern gehören. So bestätigt Schneidewind zwar, dass sich ein erster Trend zum in das Modul integrierten Inverter beobachten lässt, er ist aber überzeugt davon, »dass die traditionellen Inverter auch weiterhin den Markt dominieren«. Aus Sicht von Groß wird der modulintegrierte Inverter in absehbarer Zeit kein Standard werden. Eine Meinung, die auch Rudel vertritt: »Wir geben dem Modul mit Inverter keine große Zukunft. « Dr. Wicht wird abschließen noch deutlicher: »Vergessen wir den integrierten Inverter, er wird nicht so schnell in die breite Masse kommen«.