Einen Gesamtwirkungsgrad von 85 Prozent erreicht das mit einer Investition von 36 Mio. Euro gebaute Biomasse-Heizkraftwerk der N-Ergie in Nürnberg-Sandreuth, das jetzt in Betrieb geht. Es nutzt die gesamte regenerativ erzeugte Wärme im geschlossenen Kraft-Wärme-Kopplungsprozess (KWK).
Eingebettet in das bestehende Heizkraftwerk Sandreuth und die bereits vorhandene Infrastruktur ergeben sich zusätzliche Synergien. N-Ergie betreibt und überwacht alle Anlagen am Standort Sandreuth, hält sie instand und schafft für den Betrieb des neuen Heizkraftwerks acht zusätzliche Arbeitsplätze.
Mit dem ersten Holzfeuer hat N-Ergie die so genannte heiße Inbetriebnahme eingeleitet und den ersten Dampf erzeugt. Allerdings kann die Turbine den Dampf erst verarbeiten, wenn er die erforderliche Qualität aufweist. Um das zu erreichen, wird die Kesselanlage ausgeblasen und von Rückständen aus der Fertigung und der Montage gereinigt. Im Anschluss daran wird der Kessel so lange betrieben, bis der erzeugte Dampf die erforderliche Qualität erreicht.
Nachdem die Anlage getestet und die Regelkreise optimiert sind, soll Ende Januar 2012 erstmals Dampf auf die Turbine gebracht und Strom und Wärme erzeugt werden. Pro Jahr werden rund 51.000 t naturbelassenes Frischholz aus Landschaftspflege oder Waldhackgut einsetzt. Das Holz wird nach der Wareneingangskontrolle und Beprobung in eine von sechs Boxen im Brennstofflager eingelagert und zum Biomassekessel transportiert. Durch die Verbrennung der Holzhackschnitzel verdampft das im Kessel zirkulierende Wasser zu 25 t Dampf pro Stunde. Der Dampf erreicht dabei eine Temperatur von rund 480 °C und einen Druck von 70 bar. In einer Heizturbine wird der Dampf entspannt. Die Turbine treibt einen Generator an, der elektrische Energie erzeugt. Der erzeugte Strom wird umgespannt und in das Netz eingespeist, während die Abwärme aus dem Abdampf in das Nürnberger Fernwärmenetz gelangt.
Mit einer Fernwärmeleistung von 14.000 kW erzeugt das Biomasse-Heizkraftwerk jährlich rund 82 Mio. kWh Öko-Fernwärme. Das entspricht dem Jahresverbrauch von annähernd 7.000 Dreipersonenhaushalten in Mehrfamilienhäusern. 7 Prozent der Nürnberger Fernwärme wird künftig aus erneuerbaren Energien gewonnen. Die Integration des Biomasse-Heizkraftwerks in die Fernwärmeversorgung mit lokaler Stromerzeugung über Kraft-Wärme-Kopplung vermeidet jährlich 28.000 t CO2.
Die elektrische Leistung des Biomasse-Heizkraftwerks beträgt ca. 6 MW. Damit erzeugt die Anlage jährlich rund 35 Mio. kWh Strom, eine Menge, die dem Jahresverbrauch von 10.000 Dreipersonenhaushalten entspricht. Ein Gewebefilter reinigt die Abgase der Anlage. Die Abgaswerte für Staub liegen mit 5 bis 10 mg/m3 Abgas unter dem gesetzlichen Grenzwert von 20 mg/m3. Die Abgase werden über eine freie Abgasröhre des bereits bestehenden 151 m hohen Kamins abgeleitet.
Aktuell deckt die Fernwärme rund ein Viertel des Nürnberger Wärmebedarfs und kommt zu 90 Prozent aus dem Heizkraftwerk in Sandreuth. Das 2005 von Kohle- auf Erdgasbefeuerung umgerüstete Kraftwerk mit Gas- und Dampfturbine erzeugt durch KWK gleichzeitig Strom und Wärme und nutzt die Abwärme aus der nahe gelegenen Müllverbrennungsanlage.
Die EnergieAgentur Mittelfranken bescheinigt der Fernwärme in Nürnberg den Primärenergiefaktor von 0,0.