6. Smart Home & Metering-Summit

Smart Home kommt in den Massenmarkt

14. Juli 2016, 13:46 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Einbindung des Energie-Management

Dass das Smart Home und das Smart Metering bzw. Smart-Home und Energiewirtschaft zusammenwachsen, davon geht auch Tim Karnhof von KISTERS aus: »Sobald die Infrastruktur zur Verfügung steht, tritt die Konvergenz ein.« Dieser Trend sei schon abzusehen, allerdings würden wohl noch fünf Jahre ins Land ziehen, bevor es soweit sei. Alexander Matzner von Schweizer Legal schätzt die Chancen der Stadtwerke im Smart-Home-Umfeld sogar recht gut ein, schon weil das Vertrauen der Kunden in die öffentlichen Versorger vorhanden sei.

Daraus müsste sich also etwas machen lassen. Eine Marktanalyse von trend:research hat ergeben, dass rund ein Drittel der Versorger den Smart-Home-Markt als vielversprechend einschätzen und ihn jetzt angehen möchten. Allerdings hatte eine Befragung unter den EVUs auch ergeben, dass sie als treibenden Faktor für das Smart Metering die gesetzlichen Verpflichtungen ansehen (44 Prozent), dagegen den Kundenbedarf nur zum geringen Teil (5 Prozent). Als eine der größten  Barrieren sehen sie allerdings die mangelnde Akzeptanz des Kunden an (59 Prozent). 

Das zeigt auch – und darüber waren sich die Referenten auf dem Smart Meter & Home Summit weitgehend einig – dass das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und insbesondere der Teil, der den Rollout der Smart Meter regelt, dem Aufbau der Infrastruktur dient und nicht auf den Verbrauchernutzen gerichtet ist. Deshalb sei es auch falsch, wie es in der Vergangenheit geschehen ist, das Stromsparen in den Vordergrund zu stellen.

»Nur über Senkung des Strompreises Kundenbindung aufbauen zu wollen, das wird nicht funktionieren«, sagt Jens Gatena von trend:research. Neue Konzepte seien gefragt. Das sieht auch Dr. Thomas Götte von Greenpocket so: »Wir müssen das Gesetz als Infrastrukturprojekt betrachten und darauf dann die Geschäftsmodelle aufsetzen.«

Dass die ablehnende Haltung gegenüber Smart Metering ein spezifisch deutsches Problem ist, wurde im Vortrag Le Kammerdieners von der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control deutlich. Obwohl es in Österreich beim Smart Meter Rollout eine Opt-out-Möglichkeit für Stromkunden gibt, lehnten bislang nur 0,5 Prozent aller Kunden den Einbau neuer intelligenter Zähler ab, was sich allerdings auch schnell ändern könne, sobald ein Skandal durch die Presse gehe. An der Qualität der deutschen Technik kann es nicht liegen, die hochsicheren Smart Meter Gateways sind einsatzbereit, ihre Installationsprozesse optimiert, sodass der Rollout auch für Energieversorger handhabbar wird, berichtete Urs Glaubitt von PPC aus den unzähligen Feld- und Praxistests.

Messstellenbetrieb kann durchaus ein Geschäftsmodell sein und Smart Meter sind durchaus ein Schlüssel zur Energiewende, sagte Nikolaus Starzacher von Discovergy. Das Unternehmen ist fest davon überzeugt mit der heutigen Technik und Gesetzeslage gutes Geld als Messstellenbetreiber verdienen zu können. Dass nicht alle Stadtwerke das Know-how besitzen, um an den neuen Geschäftsmodellen partizipieren zu können, steht auf einem anderen Blatt.

Wie sich die Zählerinfrastruktur in die Gebäudeautomatisierung einbinden lässt, zeigte Remo Reichel von Solvimus. Mit dem Gerät von Solvimus ist es möglich, die über MBus kommunizieren Daten der Zähler ohne Datenverluste in die BACnet-Welt der Gebäudeautomatisierung zu übernehmen. So lassen sich Leittechnik und Zählerwesen schnell, einfach und effektiv zusammen bringen.

Die Wohnungswirtschaft öffnet sich allmählich für die Themen Smart Home und AAL, konstatiert die Marktforschung. Torsten Witusch von mm1 Consulting berichtete, dass laut einer aktuellen Umfrage 40 Prozent der Wohnungswirtschaft beabsichtigen, sich mit dem Thema Smart Home in den nächsten zwei Jahren aktiv beschäftigen zu wollen. Davon wären 40 Prozent bereit bis zu 10 Euro/m2 für Smart Home/AAL-Anwendungen auszugeben, 55 Prozent sogar bis zu 20 Euro/m2.


  1. Smart Home kommt in den Massenmarkt
  2. Einbindung des Energie-Management
  3. Preiswerte Sensoren kostengünstig einbinden

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