Mit EEBus will Kellendonk die Brücke von den Haushalten zu den Energieversorgern schlagen

Home Automation vor dem Durchbruch?

12. April 2011, 10:53 Uhr | Heinz Arnold
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Preise senken – Interoperabilität sichern

Als ein wichtiges Ziel für die nächste Zeit sieht Kellendonk an, die Preise für die Geräte zum Aufbau eines Heimnetzwerkes reduzieren zu können. Im Moment arbeitet der EEBus mit der KNX-Organisation sowie ZigBee zusammen. KNX hat dabei den großen Vorteil, sehr gut interoperabel zu sein, dafür sind die Geräte aber noch etwas teuer. ZigBee ist preislich auf dem angestrebten Niveau, dafür gibt es aber viele unterschiedliche Unterstandrds, die die Interoperabilität nicht begünstigen. Grundsätzlich sieht er EEBus als offenes Integrationskonzept an, also könnten weitere Protokolle Aufnahme finden, solange sie eine einheitliche normative Grundlage haben.

Das Geschäftsmodell hinter EEBus

EEBus hat im Moment einen großen Vorteil: Die Geräte müssen nicht schon von vorne herein über eine eingebaute IP-Adresse verfügen, sie müssen nicht IP-fähig sein. Denn der EEBus kann mit allen Feldbussen zusammen arbeiten und kann ihnen eine IP-Adresse zuweisen. »Damit haben wir einen wunderbaren Migrationsweg über die nächsten zehn Jahre, solange noch nicht alle Geräte vo den Herstellern IP-fähig gemacht werden.« Der EEBus füllt die Lücke zwischen der Energiewirtschaft und den Haushalten mit den verschiedenen dort üblichen Feldbussen. Solarworld und SMA beispielsweise wollen die Eigenstromthematik lösen und durch den EEBus Wechselrichter mit den Hausgeräten verbinden.. So kann intelligente Eigenstromnutzer den Preis des Stroms mit einbeziehen oder etwa auf CO2-Aussoß optimieren.

Doch wie sieht das Geschäftsmodell von EEBus aus, wie lässt sich über den offenen Standard EEBus Geld verdienen? »Selbstverständlich kann jeder, der Interesse hat, den offenen Standard implementieren. Aber wer will schon zehn Mannjahre dafür aufwenden, um einen entsprechenden Software-Stack zu schreiben?«, so Kellendonk. Wer etwa einen Router für Smart-Home-Anwendungen entwickeln will, dem bietet Kellendonk die entsprechende Software zum  Kauf an. Grundsätzlich gilt das für alle Maschinen, die künftig miteinander kommunizieren müssen, um die Hausautomatisierung und Lastverschiebungen zu ermöglichen. Es gilt also für fast alle Geräte, die im Haushalt zu finden sind, von der Heizung über Klimaanlagen bis zu Waschmaschinen, Herden und auch die Geräte der Energieerzeugung wie PV-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplungen. »Als Elektromotoren und Elektronik in die Haushaltsgeräte wie Wachmaschinen Einzug hielten, haben sich die Hersteller Partner gesucht, jetzt verändert sich die gesamte Industrie wieder gewaltig, weil die Geräte miteinander sprechen müssen. Also suchen die Hersteller nach Partnern, die sich im Bereich der embedded Software und Kommunikations-Stacks auskennen – und das sind wir«, freut sich Kellendonk.

Das Potenzial, um mit EEBus Umsatz zu generieren wäre also da, aber wie schnell lässt es sich in reale Geschäfte transformieren? Auch in dieser Frage zeigt sich Kellendonk optimistisch. EEBus wurde im Rahmen des E-Energey-Projekts entwickelt und das habe über die letzte Zeit vielen Firmen den Blick dafür geöffnet, dass Smart Grid mehr ist als Zähler. Die Interkonnektivität sei mehr als die Summe ihrer Bestandteile. In dieser Hinsicht sei das Kommuniqué von Berlin ein riesiger Schritt nach vorne gewesen. Früher hätten die Firmen am liebsten alles selber gemacht, auch um die Kunden an ihre Geräte zu binden. Jetzt hätten sie erkannt, dass es auf die durchgehende Interkonnektivität ankommt, und dass sie nicht die Experten dafür sein müssten, die Funktionen dafür zu entwickeln, um ihre Geräte damit auszustatten. Sie wären jetzt der Meinung, es sei besser, dies an Partner aus zu lagern. »Diesen Lerneffekt haben die E-Energy-Projekte voran getrieben. Vor einem Jahr wäre eine solche Erklärung wohl nicht möglich gewesen«, so Kellendonk.


  1. Home Automation vor dem Durchbruch?
  2. Home Automation – Voraussetzung für Smart Grid
  3. Die Industrie zieht mit
  4. Preise senken – Interoperabilität sichern

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