Europäische Standards für Smart Metering

GÖRLITZ: EU hilft Smart-Meter-Herstellern

17. November 2010, 10:36 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

DLMS – die Sprache für die Zählerkommunikation

Und wie sieht der einheitliche Standard für die Kommunikation nun aus?

OPENmeter hat für die Kommunikation das DLMS-Protokoll (Device Language Message Specification) vorgeschlagen. Es beschreibt ein vom eigentlichen Kommunikationskanal unabhängiges Protokoll, das mittels objektorientierter Strukturen die Applikationsdaten der Zähler verschiedener Hersteller gleich dargestellt. DLMS ist eine universelle und abstrakte Sprache für die Zählerkommunikation, die in einer IEC-Norm standardisiert wurde. Ihre Anwendbarkeit ist nicht auf Elektrizitätszähler beschränkt, sondern gilt ebenso für Gas-, Wärme- und Wasserzähler.

Wird auch auf die Ergebnisse der nationalen Standardisierung zurückgegriffen?
Die Arbeitsgruppe hat zum Beispiel die in Deutschland bisher geleistete Arbeit der Initiative »Open Metering System« genutzt. Dort haben sich die Herstellerverbände figawa, KNX und ZVEI im vorletzten Jahr auf eine offene, herstellerübergreifende, interoperable Geräte- und Schnittstellendefinition unter der Bezeichnung »Open Metering System – Specification« (OMS-S) geeinigt. Diese ist über das CEN/TC 294 in den europäischen Standardisierungsprozess eingeflossen, da OMS-S europaweit die einzige Systemdefinition war, die alle Medien – Strom, Gas, Wärme und Wasser – inklusive Submetering  in ein einziges System integriert.

Für die als Primärkommunikation definierte Datenübertragung zwischen den eigentlichen Zählern und dem Datenkonzentrator MUC (Multi Utility Communication) wurde die Normenreihe EN 137574 als derzeit anwendbare Norm identifiziert, die den M-Bus sowohl als physikalische Schnittstelle, drahtgebunden und drahtlos, beschreibt, wie als Datenprotokoll. Die EN 137574 ist zugleich mit dem KNX-Standard aus dem Bereich der Gebäudesystemtechnik und Heimautomation konform. Die Fernkommunikation wird hier mit bewährten Internetstandards gelöst, wobei die Übertragung entweder direkt über einen DSL-Anschluss im Haus erfolgen kann, über Mobilfunknetze wie zum Beispiel GPRS oder über die Stromleitung mit Hilfe der PLC-Technologie (Powerline Communications). Für die Datenvisualisierung (Verbrauchsanzeige), die Anbindung der Gebäudeautomation beim Endkunden sowie für die zukünftigen Dienstleistungen wie z. B. Tarif- oder Lastmanagement  kommt bei OMS-S der weltweit anerkannte KNX-Standard (ISO/IEC 14543) zum Einsatz.

Die zweite Arbeitsgruppe im Rahmen des Mandats M/441 soll bis zum Jahr 2012 zusätzliche Funktionalitäten der Smart Meter definieren. Um was geht es dabei?

Die neuen Funktionalitäten sind beispielsweise die Fernwirkung, etwa für Leistungsbegrenzung oder das Zu- und Abschalten dezentraler Erzeuger, Mehrwertdienste, Pre-Paid-Systeme sowie die Kontrolle der Versorgungsqualität. Das geht also in Richtung Smart Grid. Der intelligente Zähler ist dabei eine wichtige Komponente.

Bei allen Standardisierungsdiskussionen auf europäischer Ebene ist allerdings zu berücksichtigen, dass sie sehr stark vom jeweils national gewählten Marktmodell abhängig sind. So wird bei einem Verteilungsnetzbetreiber, der als Messstellenbetreiber im Monopol agiert, der Standard wesentlich durch die im konkreten Rahmen aus Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten ausgewählte Technik bestimmt. Bei einem Wettbewerb im Messwesen gewinnt dagegen die Interoperabilität der Geräte stark an Bedeutung.

 


  1. GÖRLITZ: EU hilft Smart-Meter-Herstellern
  2. Einheitlicher Standard Ende 2010
  3. DLMS – die Sprache für die Zählerkommunikation

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