Noch einmal zurück zu den Batterie-Management-Systemen: Die großen Batteriehersteller bieten ja selber auch solche System an. Steht Younicos also im Wettbewerb zu Herstellern der Batterien?
Wir machen ja weit mehr als nur Batterie-Management – wir machen alles zwischen einer DC-Quelle und einem AC-Netz. Natürlich liefern die Hersteller ihre Speicher einschließlich sogenannter Batterie-Management-Systeme (BMS). Unsere Steuerungs- und Energie-Managementsoftware integriert solche Hersteller-BMS und setzt darauf auf.
Aber Ihre Frage ist berechtigt: Immer wieder treffen wir auf Kunden, die glauben sie bräuchten nur die richtige Technologie und die hauseigenen Ingenieure würden den Speicher dann schon anschließen. Nichts gegen diese – bestimmt sehr qualifizierten – Ingenieure, aber die Erfahrung zeigt: Wer so denkt wird mit Sicherheit Überraschungen erleben. Es ist alles andere als trivial, Speicher sicher und wirtschaftlich ins Netz zu integrieren. Leider merken das viele Interessenten erst wenn es schon zu spät ist und bereits ärgerliche – weil eigentlich vermeidbare – Mehrkosten entstanden sind.
Welche zusätzlichen Funktionen bieten die Systeme von Younicos?
Unsere Speicher reagieren beispielsweise immer autonom auf das, was das Netz gerade braucht, ob etwa Lastverschiebungen durchgeführt werden sollen oder die Frequenz geregelt werden muss. Dank unserer hohen Präzision können wir auch für eine sehr hohe Verfügbarkeit sorgen: Wir sind wesentlich genauer als die Vorgaben. Das Wiederum eröffnet uns Spielraum, um sicherzustellen, dass die Batterie jeweils „ausreichend“ geladen, bzw. auch aufnahmefähig ist.
Dadurch maximieren wir die Lebensdauer der Batterien, denn es macht einen enormen Unterschied wie oft sich Zellen in ihren „Wohlfühlbereichen“ aufhalten. Entsprechend ist eine schlecht behandelte Batterie nach fünf Jahren kaputt, während ein System der selben Technologie mit unsrer Software theoretisch bis 35 Jahre „überlebt“, garantiert aber 20 Jahre voll einsatzfähig ist.
Bisweilen ist die Meinung zu hören, dass große Speicher für das Smart Grid erst erforderlich würden, wenn der Anteil der fluktuierenden Einspeisung viel höher liegt als heute. Und auf absehbare Zeit seien sie sowieso viel zu teuer. Ab wann sind die großen Speicher Ihrer Meinung nach erforderlich?
Erneuerbare Energien sind ohne Speicher schon jetzt kaum noch ins Netz integrierbar. Allein durch Netzausbau ist das nicht zu schaffen. Deshalb spüren wir ja bereits eine steigende Nachfrage, besonders aus Großbritannien und Italien. Der Bedarf wird weiter wachsen und mit der Übernahme von Xtreme sind wir jetzt weltweit exzellent positioniert, um von diesem Wachstum profitieren zu können.