Frost&Sullivan-Studie: von der Validierungs- in die Vorvermarktungsphase

Das Wachstum in Europa für Brennstoffzellen beschleunigt sich

4. Oktober 2010, 14:58 Uhr | Engelbert Hopf

In Europa steigt das Interesse an der Null-Emissions-Technologie Brennstoffzelle. »Der Markt geht derzeit von der Validierungs- in die Vorvermarktungsphase über – mit äußerst positiven Aussichten «, prognostiziert Vikas Ravindran, Energy Senior Research Analyst bei Frost&Sullivan.

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Demzufolge werden in Europa für die nächsten Jahre kontinuierliche Zuwächse zu verzeichnen sein, mit Deutschland, Frankreich, UK und Italien als wichtigsten Märkten.

Vorangetrieben werde das Wachstum überwiegend von drei Brennstoffzell-Typen: den Protonenaustauschmembran- Brennstoffzellen (PEMFC), den Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen (MCFC) und den Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC). »An vorderster Front steht dabei die PEM-Technologie und damit der Bereich, in dem weltweit am intensivsten geforscht wird«, erläutert Ravindran. PEMFC spielen neben stationären Generatoren eine wichtige Rolle in der Automobilindustrie, weil ihre Betriebstemperatur relativ niedrig ist. F&S erwartet im PEMFC-Sektor im Jahr 2018 einen Umsatz von 180 Mio. Dollar, wofür ein durchschnittliches jährliches Wachstum ab 2010 von 90 Prozent zugrunde gelegt ist.

MC-Systeme werden im europäischen Gesamtmarkt für stationäre Zellen »zu den ersten Brennstofftechnologien zählen, die bereits im Handel verfügbar sind«, erwartet der F&S-Analyst. Im Unterschied zu den anderen Typen konzentrierten sich hier nämlich die Hersteller von MC-Brennstoffzellen verstärkt auf die technologischen Fortschritte, die notwendig seien, um die Brennstoffzellensysteme robuster zu machen. Der Wert dieses Sektors wird momentan noch mit 6,5 Mio. Dollar beziffert, dürfte allerdings im Jahr 2018 schon bei 83 Mio. Dollar liegen, was einem durchschnittlichen Jahreswachstum vom 67 Prozent entspricht.

Der dritte Brennstoffzellen-Typ, die Festoxid-Systeme, »könnte sich dank seines hohen elektrischen Wirkungsgrads zu einer der wichtigsten Stromerzeugungstechnologien der Zukunft entwickeln «, progostiziert Ravindran. Der Grund: SO-Zellen können mit so unterschiedlichen Brennstoffen betrieben werden wie Wasserstoff, Methan, Kohlenmonoxid und Biogas. Der Marktwert dieses Sektors belaufe sich im Jahr 2018 auf 3,8 Mio. Dollar, die durchschnittliche Wachstumsrate auf 15 Prozent pro Jahr.

Größter nationaler Markt innerhalb Europas mit über 350 in diesem Bereich tätigen Unternehmen und Instituten ist Deutschland. »Das hiesige gut entwickelte Netzwerk an Brennstoffzelllieferanten erleichtert nicht nur die Entwicklung und Erprobung, sondern auch die Bereitstellung und Wartung von Brennstoffzellen«, sagt Ravindran. Im Jahr 2015 dürfte Deutschland über ein Drittel des gesamteuropäischen Bedarfs an Brennstoffzellen abdecken.

Zweitgrößter Ländermarkt ist derzeit Großbritannien. Das Land startete 2007 die Initiative »Energy Research Partnership« mit dem Ziel, die Forschung im Bereich saubere Energietechnologien zu unterstützen und die Markteinführung entsprechender Systeme zu beschleunigen.

In Frankreich plant die Regierung die Weiterentwicklung ihrer Gesetze zur Wasserstoffwirtschaft und »sorgt damit für Auftrieb« im Markt für stationäre Brennstoffzellen.

Dass auch Italien eine wichtige Rolle in der Marktentwicklung spielt, liegt daran, dass die italienische Regierung die akademische Forschung in diesem Bereich subventioniert, was letztlich die Gründung neuer Unternehmen nach sich ziehen wird. Alles in allem ist der F&S-Analyst zwar optimistisch, sieht jedoch auch einige »Widrigkeiten« für das Wachstum des Brennstoffzellen-Markts. Die größten Herausforderungen seien hohe Kapital- und Betriebskosten, der Mangel an effektiven technologischen Innovationen zur Beschleunigung der Vermarktung, der fehlende Rückhalt durch entsprechende Gesetze sowie die Konkurrenz in Form bereits existierender Technologien.


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