IPS-Technologie: klares Bild bei »Seitenblicken«

8. Juli 2009, 13:15 Uhr | Karin Zühlke, Markt&Technik
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IPS-Technologie: klares Bild bei »Seitenblicken«


Komponenten und Gläser für die Fertigung von LCDs werden Marktanalysen zufolge knapp. Wie wappnet sich Hitachi dagegen?

Die TFT-Gläser produzieren wir in Japan selbst, daher sind wir in diesem Punkt autark. Die Komponenten-Verfügbarkeit ist aber durchaus eine Herausforderung, sowohl in Bezug auf Abkündigungen als auch wegen der Verfügbarkeit. Das gilt aber mehr für passive LCDs als für TFTs, denn die Produktion der Komponenten geht immer mehr in Richtung TFTs, was zu Problemen bei der Verfügbarkeit »alter« Bauteile für passive LCDs führt. Wir haben beispielsweise ein Passiv-Modell von 1996 im Programm, weil die Kunden das immer noch nachfragen. Hier ist es ist nicht immer einfach, abgekündigte Bauteile zu ersetzen. Bisher konnten wir diese Lücken aber schließen . . .

 . . . das klingt fast so, als wären die Passiven mehr oder weniger »out«?

So drastisch würde ich das nicht formulieren, denn das ist abhängig von der Anwendung. Kleine, einfache und günstige Passiv-LCDs für Consumer-Applikationen oder einfache Anzeigen im Industrie-Sektor werden auch in Zukunft ihren Markt finden. Unsere passiven LCDs adressieren ein anderes Preissegment: Sie sind hochwertiger, größer und daher für einfache Anzeigen zu teuer. In rund 90 Prozent unserer neuen Projekte kommen TFTs zum Einsatz. Aber auch unsere Passiven sind aus laufenden Projekten heraus immer noch nachgefragt. Unserer Langzeitverfügbarkeit entsprechend produzieren wir weiterhin passive LCDs, wollen aber sukzessive zu den beliebtesten Passiven ein mechanisch baugleiches TFT anbieten, um unseren Kunden den Umstieg zu erleichtern.

OLEDs scheinen auch in die Industrie vorzudringen. Sehen Sie darin nicht eine gewisse Konkurrenz für die TFTs?

Hitachi arbeitet zusammen mit Canon bereits an der OLED-Entwicklung und Produktion, allerdings für den Consumer-Bereich, wo OLEDs sicher ihre Nische finden werden. Für den Industriemarkt hingegen halte ich den Einsatz von OLEDs mittelfristig noch für schwierig, auch wenn sie beispielsweise für die Visualisierung im Medizin-Bereich aufgrund der brillanten und kontrastreichen Farbgebung sehr gut geeignet wären.

IPS-Technologie

Bei der IPS-Technik (In-Plane-Switching) befinden sich die Elektroden nebeneinander in einer Ebene parallel zur Display-Oberfläche. Bei angelegter Spannung drehen sich die Moleküle in der Bildschirmebene. Dadurch vermindert sich die Blickwinkelabhängigkeit des Kontrastes erheblich und das Bild ist auch bei einer schrägen Sicht auf das Display klar erkennbar. Vor allem in »Multi-Viewer-Anwendungen« der Medizintechnik oder bei Digital-Signage-Anzeigen kommt IPS zum Tragen; also überall da, wo mehrere Betrachter aus unterschiedlichen Perspektiven auf ein Display sehen. Als Lizenznehmer von Hitachi vermarkten mittlerweile auch andere Display-Hersteller diese Technologie.


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