Ein Begriff - viel Interpretationsspielraum

Was macht ein Industriedisplay aus?

13. August 2010, 11:25 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Sharp: »Die Anforderungen von Industrie- und Unterhaltungselektronik sind nicht vergleichbar«

Gunter Wagschal, Sharp Microelectronics Europe
Gunter Wagschal, Projektmanager LCD Industriekomponenten, Sharp Microelectronics Europe
© Sharp

Das Feld der Industrieapplikationen ist sehr weit gefasst. Einige Anwendungen wie Steuergeräte für Industrieanlagen oder Maschinen, die im Außenbereich eingesetzt werden, sind mitunter sehr rauen Bedingungen ausgesetzt, was die Betriebstemperaturen und die mechanische Belastung anbelangt. Hinzu kommt teilsweise noch die direkte Einstrahlung von Sonnenlicht. Am anderen Ende der Skala stehen Consumer-ähnliche Anwendungen wie einige Test-, Mess- und Eingabegeräte, die ausschließlich in normalen Innenräumen zum Einsatz kommen. »Um die Anforderungen an Industrie-LCDs zu definieren, hilft es daher, den Unterschied zu Consumer- und Unterhaltungselektronik klarzustellen«,  erklärt Gunter Wagschal, Projektmanager LCD Industriekomponenten, Sharp Microelectronics Europe.

Consumer-Geräte werden bei Umgebungstemperaturen im Bereich der normalen Raumtemperatur und vor allem mit entsprechenden Betriebsunterbrechungen eingesetzt. Die Geräte sind meist nur für eine tägliche Betriebsdauer von drei bis vier Stunden ausgelegt. »Die 60.000 Betriebsstunden, die einige Hersteller für LCD-Fernseher versprechen, sind in Wirklichkeit für den Verbraucher völlig irrelevant, denn vor dem Hintergrund der Betriebsbedingungen für die Consumer-Geräte entspricht dies einer Lebensdauer von fast 30 Jahren - so lang sind aber die wenigsten Fernseher tatsächlich in Betrieb«, gibt Wagschal zu bedenken. Aus diesem Grund spezifiziert man Komponenten für die Unterhaltungselektronik normalerweise auch nur auf 10.000 Stunden. »Anders bei industriellen Anwendungen: Hier müssen die Displays bis zu 50.000 Stunden durchhalten, und das bei Dauerbetrieb rund um die Uhr, sieben Tage die Woche und unter völlig anderen Umgebungsbedingungen«, sagt Wagschal.

Im Vergleich zu Consumer-Applikationen sind die meisten Industriedisplays für Temperaturen von 40°C bis 50°C ausgelegt, weil sie zum Beispiel bei Steuerungen für Industrieanlagen häufig in abgeschlossenen Gehäusen eingebaut sind. In vielen Fällen müssen Industriedisplays auch erheblichen mechanischen Belastungen wie Vibrationen und Stößen standhalten, die von laufenden Motoren und Maschinenteilen auf das Display übertragen werden.

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