Transflektiv: Für helle Umgebungen

9. Oktober 2006, 10:49 Uhr |
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kartenleser und zwei Chips erforderlich

Mit diesem neuen Chipset lässt sich zusätzlich das Merkmal der JPEG-Decodierung in Fernsehgeräte einbauen – und zwar so, dass der Anwender einfachen Zugang zu den entsprechenden Steckplätzen hat, die an der Vorderseite der Geräte angebracht sind. Außerdem sorgen Fernbedienung und Menüfüh-rung für eine einfache Bedienung.

Lediglich zwei Chips sind erforderlich, um digitale Fotos zu decodieren und darzustellen: der 32-bit-Controller vom Typ PUC 3030A und der Grafik-Controller vom Typ SDA 6001 (M2). Diese beiden Chips können platzsparend auf einem Modul integriert werden, das die TV-Hersteller in ihre Geräte einbauen (Bild 1).

Der PUC 3030A verfügt über einen mit 64 MHz getakteten ARM7TDMI-Prozessorkern, ein integriertes SRAM mit einer Kapazität von 48 Kbyte, einen Embedded-Flash-Speicher mit 256 Kbyte, eine USB-1.1-Schnittstelle (12 Mbit/s, Slave), weitere serielle Schnittstellen wie UARTs, I2C und IrDA sowie über 66 General-Purpose-I/Os. Der Controller übernimmt die Decodierung der JPEG-Dateien und leitet die Daten an den M2 weiter, der für die gesamte grafische Darstellung und die Benutzerschnittstelle zuständig ist. Dass der PUC 3030A auch Dateien in MP3- und AAC-Formaten decodieren kann, eröffnet dem Anwender die Möglichkeit, auf sehr einfachem Weg auch Musik in hoher Qualität über eine Home-Cinema-Anlage abzuspielen. Da-rüber hinaus profitiert auch der Gerätehersteller von der im PUC 3030A integrierten USB-Schnittstelle, über welche sich Geräte-Parameter und TV-Software sowohl während der Produktion als auch später im Feld leicht aktualisieren lassen. Das Interessante dabei: Der PUC-Controller arbeitet vollständig im Hintergrund. Micronas liefert der programmierte IC, die Fernsehhersteller müssen sich also mit der Software gar nicht erst befassen, wodurch sich das Design weiter vereinfacht.

Das Herz des M2 bildet ein offener 16-bit-Prozessor-Core, der mit speziell auf die Anforderungen in Fernsehgeräten zugeschnittener Hardware kombiniert wird. Beispielsweise bietet er viele Grafikmöglichkeiten. Die Besonderheit des M2 besteht in erster Linie darin, dass er mit dem auf dem Chip integrierten Display-Generator eine Bild-speicher-basierte Pixelanzeige, wie man sie aus der PC-Welt kennt, in Unterhaltungselektronik-Geräte bringt.

Auf dem M2 sind neben der 16-bit-CPU Peripherie-I/O-Einheiten, beispielsweise zu externen Speichern, ein digitaler „Slicer“ zur Daten-Akquisition sowie eine „Screen-Refresh-Unit“ integriert, die Pixelinformationen aus dem Bildspeicher ausliest und in ein analoges RGB-Signal umwandelt. Der 2D-Hardware-Grafikbeschleuniger, der sich ebenfalls auf dem Chip befindet, befreit die CPU von leistungsintensiven Berechnungen und ermöglicht damit die hohe Grafikleistung des M2.

Micronas hatte den M2 ursprünglich für den Einsatz in Fernsehern konzipiert, die unter anderem den Empfang von TeleWeb-Diensten ermöglichen. Neben TeleWeb unterstützt der Chip Teletext sämtlicher existierender Level, elektronische Programmführung wie NexTView und die eigentliche TV-Steuerung mit intuitiver Benutzerführung und Menüsystemstruktur.

0032-bild1.gif
Bild 1. Neben dem Kartenleser sind zwei Chips von Micronas erforderlich, um Fernsehgeräte JPEG-fähig zu machen: der PUC 3030A für die Decodierung der JPEG-Dateien und der M2 für die grafische Darstellung und als Benutzerschnittstelle.

M2-basierte TVs aufwerten

Bis heute hat das Unternehmen bereits über drei Millionen M2-Grafik-Prozessoren ausgeliefert. Für die Hersteller, die den M2 in ihren Geräten bereits verwenden, bereitet es noch weniger Schwierigkeiten, digitale Fotos beziehungsweise Internet-Audio wiederzugeben. Sie müssen lediglich ein Modul mit dem PUC-3030A-Controller und einen Kartenleser einbauen (Bild 2). Da der PUC 3030A im Hintergrund arbeitet und die Software mitgeliefert wird, braucht der Fernsehhersteller keinen zusätzlichen Entwicklungsaufwand zu betreiben. Der Hardware-Aufwand für die Integration ist denkbar einfach. Für die Kommunikation zwischen dem PUC 3030A und dem M2 ist lediglich ein Drei-Draht-Bus erforderlich. Für die Kommunikation zwischen PUC 3030A und MSP-Chip, der die Baseband-Verarbeitung übernimmt, benötigt man ein I2S-Interface.

Neben den ICs liefert Micronas in Zusammenarbeit mit der in München ansässigen Tara Systems die erforderliche Software für den PUC-3030A-Controller sowie die Tools, mit deren Hilfe die Systemhersteller ihre jeweilige grafische Benutzerschnittstelle erstellen. Auf Wunsch kann Tara auch nach Kundenvorgabe das fertige User-Interface zur Verfügung stellen.

0032-bild2.gif
Bild 2. In Systemen, die bereits über einen M2 verfügen, kann dieser Teil der Lösung entfallen.

Einfache Bedienung

Ruft der Anwender über die Fernbedienung ein Bild aus dem Speicher auf, so dauert es – je nach Aufösung und Detailgehalt des Bildes – zwischen einer und sechs Sekunden (z.B. bei 4 Megapixel), bis es auf dem Bildschirm z.B. in VGA-Auflösung erscheint.

Für die Bildbetrachtung stehen dem Anwender drei Modi zur Verfügung: Im Preview-Mode werden mehrere Bilder im Kleinformat gezeigt. Über die Fernbedienung klickt der Anwender auf das Bild, das er im zweiten Modus, dem Vollbildmodus, betrachten möchte. Auf diese Weise kann er sich seine eigene Dia-Show zusammenstellen. Geht er dann in den Slide-Show-Modus, so werden die Bilder wie bei einer Dia-Vorführung automatisch im zeitlichen Abstand hintereinander gezeigt. Dabei wird bereits im Hintergrund das jeweils nächste Bild decodiert, wodurch sich die Ladezeit für den Betrachter entsprechend verkürzt.

Ingo Hecht, geboren in Bamberg, studierte Elektrotechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach Tätigkeiten im Standardisierungsumfeld der Consumer-Elektronik für den VDE begann er 1993 bei der Siemens AG im Bereich Halbleiter-Produktmarketing für Videoprocessing-ICs. Heute beschäftigt er sich bei Micronas schwerpunktmäßig mit dem Marketing auf dem Gebiet der Controller und der dazugehörigen Software, die in TVs und Display-Systemen Einsatz finden.
E-Mail: ingo.hecht@micronas.com


  1. Transflektiv: Für helle Umgebungen
  2. Kartenleser und zwei Chips erforderlich

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!