Dipl.-Phys. Helmuth Lemme ist freier Mitarbeiter der Elektronik und betreut u.a. die Fachbereiche Sensorik, Photovoltaik, HF-Technik, Chipkarten und Optoelektronik.
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Das Temperaturverhalten ist ähnlich wie bei den normalen LCDs: In der Kälte werden sie langsam – ohne aber ihre Funktion völlig aufzugeben oder dauerhaften Schaden zu nehmen. Bei Raumtemperatur liegt die typische Ansprechzeit einer Zeile etwa bei 5 ms, bei 0 °C schon bei 12 bis 15 ms, bei –20 bis –30 °C steigt sie bis in den Sekundenbereich. TN- und STN-LCDs verhalten sich bekanntlich auch so. Bei hoher Temperatur – beim Standardmaterial bei 92,3 °C – findet eine Phasenumwandlung statt: Es wird flüssig und dabei total schwarz, wie TN und STN auch. Bei Abkühlung funktioniert die Zelle dann wieder. Der sinnvolle Einsatzbereich ist 0 bis 70 °C. Von äußeren elektrischen und magnetischen Feldern wird das Bild praktisch nicht beeinflusst.
Die Einstellzeit des gesamten Displays hängt von der Zahl der Zeilen ab, die sequenziell abgearbeitet werden. 1000 Zeilen – wie für hochwertige Displays erforderlich – bräuchten demnach 5 Sekunden, vielen angepeilten Anwendungen wie etwa E-Books dem Anwender schon nicht mehr zumutbar. Als Abhilfe hat man dynamische Treiber entwickelt, die etwas teurer sind, aber auf 1 ms pro Zeile kommen, 1000 Zeilen also in 1 s schaffen. Solche Zeilenzahlen lassen sich rein passiv ohne TFTs realisieren. Das Multiplexverhältnis ist hier nicht begrenzt.
Auch Graustufen sind möglich, bis zu 16 sind realistisch unterscheidbar. Sie bleiben ebenso sicher stehen. Ein Teil der Moleküle befindet sich hier im planaren, der andere Teil im focal-conic-Zustand. Wegen der aufwendigeren analogen Ansteuerung liegen die Kosten höher.