Beim Farbgrafik-Display gibt es diese Auswahl nicht. Dort fehlt der Zeichengenerator. Obwohl mit dem Nachteil des höheren Aufwands verbunden, lässt sich dieses Merkmal zum Vorteil nutzen: Die Zeichen lassen sich unterscheidbar gestalten, Unterlängen sind kein Problem, selbst die Höhe und Breite der Zeichen sind wahlfrei. Darüber hinaus kann der Anwender durch einen Zeichensatz in Proportionalschrift Überschriften in Menüs und Fließtexte angenehm lesbar gestalten. Auch eine Drehung der Zeichen per Software um 90° ist möglich, etwa für die Beschriftung von Achsen. Bild1 zeigt den Unterschied zwischen dem eingebauten Zeichengenerator (oben) und dem Software-Zeichensatz. Die umgebenden Rechtecke verdeutlichen die Abmessungen jedes Zeichens.
Die Systemressourcen sollte der Ersatz eines monochromen Displays durch ein Farbdisplay nicht überbeanspruchen. Während sich eine monochrome Anzeige im Viertel-VGA-Format mit 320 x 240 x 1 Bit/Pixel ÷ 8 Bit/Byte = 9600 Byte beschreiben lässt, benötigt ein gleiches Display mit 8 Bit Farbtiefe pro Farbe 320 x 240 x 24 Bit/Pixel ÷ 8 Bit/Byte = 230.400 Byte. Selbst wenn der Bildspeicher hierfür nicht im System vorhanden sein muss, vervielfacht sich der Zeitbedarf, um das Display vollständig zu beschreiben. Daher kann eine Verringerung der Farbtiefe den Aufwand reduzieren. 12 Bit pro Pixel stellen 4096 verschiedene Farben dar, wobei auf jede Komponente 4 Bit, also 16 Abstufungen entfallen. In drei Datenbytes zu je 8 Bit lassen sich Farbinformationen für zwei Pixel übertragen. Bei höheren Ansprüchen übertragen 2 Byte die Informationen für ein Pixel, wobei 65.536 Farben möglich sind. Die maximale Farbtiefe von 18 Bit, also 262.144 Farben, ermöglichen drei Byte pro Pixel. Bei den geringeren Farbtiefen mit 12 Bit und 16 Bit wandelt eine Farbtabelle die Eingangswerte in Farbwerte mit 6 Bit pro Farbe, also 18 Bit, um. Dies erlaubt eine Feineinstellung der Farbtöne.
Während ein Redesign des Systems unter Beibehaltung der Schnittstelle möglich ist, bietet das Farbdisplay darüber hinausgehende Möglichkeiten. In einem 16-Bit-System kann auf den Controller mit doppelter Breite zugegriffen werden, was die Übertragungsrate steigert. Sind Portleitungen rar, kann eine schnelle serielle synchrone Schnittstelle eine Alternative sein. Durch verschiedene Formate ist sie für alle Prozessorarchitekturen geeignet.
Der konsequente Grafikbetrieb erzeugt einen höheren Datenaufwand, um die Anzeige zu bedienen. Der Controller unterstützt den Systemprozessor mit Funktionen, die den Adresszeiger im Display-RAM automatisch weiterschalten. Da dies zweidimensional geschieht, lassen sich unnötige Befehle zur Positionierung des Schreibcursors vermeiden. Ein Fenster in x- und y-Richtung bildet die Daten vor der Übertragung ab. Bild 2 zeigt die Möglichkeiten. Durchgezogene Linien geben die Lese- beziehungsweise Schreibrichtung an, gestrichelte Linien das Update des Schreibcursors am Zeilenende. »A« und »E« bezeichnen Anfangs- und Endpunkt. Der gegenüber einer STN-Anzeige stark verbesserte Blickwinkel erlaubt auch eine Orientierung des Displays in vertikaler Richtung, den so genannten »Portrait Mode«. (Marcel Conseé)
Der Autor
Rudolf Sosnowsky ist Leiter Marketing und Technik bei
Hy-Line Computer Components, Telefon 089/61450340, hy-line.de>www.hy-line.de