Werden auch personelle Maßnahmen nötig?
Das ist leider unausweichlich. Nachdem wir bereits im vergangenen Jahr den Standort Stadthagen räumlich und personell verkleinert haben, werden wir diese Niederlassung nun komplett schließen müssen. Davon sind zwei Mitarbeiter betroffen. Aber auch in unserer Zentrale in Bremen müssen wir uns schlanker aufstellen. Das bedeutet, dass wir von aktuell 32 – inklusive Teilzeit- und Aushilfskräften - auf 27 Mitarbeiter reduzieren müssen. Die Geschäftsleitung bleibt unverändert, aber in den Führungsebenen darunter werden wir uns neu organisieren müssen.
Wie stellen Sie sicher, dass das Unternehmen nicht erneut in Schieflage gerät?
Nun, wir werden künftig genauer betrachten müssen, in welche Projekte wir einsteigen und diese mit einer intensiveren Risikoabschätzung beleuchten. Aus dem bereits erwähnten E-Mobility-Projekt haben wir gelernt. Wir wollten uns in diesem zukunftsträchtigen Markt etablieren und haben uns damit auf fremdes Terrain begeben. Die messtechnische Lösung für die Kundenanforderungen hatten wir sehr schnell im Griff. Was wir allerdings bis dahin noch nicht kannten, waren die Bedingungen, wenn man direkt in ein Automobilwerk hinein liefert. Üblicherweise liefern wir ein Testsystem an den Kunden, installieren es in seiner Linie, geben eine ausführliche Einweisung und sorgen dafür, dass alles reibungslos läuft. Insgesamt beläuft sich die Inbetriebnahmezeit meist auf ein paar Tage, die man im Vorfeld kalkulieren kann. Bei diesem Projekt jedoch waren wir erstmals damit konfrontiert, dass nicht nur wir, sondern auch andere Projektteilnehmer ihre Systeme in Betrieb nehmen mussten. Es summierten sich die Verzögerungen, und so kam es, dass unsere Mitarbeiter zum Teil eine Woche oder mehr beim Kunden waren, jedoch nur einen halben Tag arbeiten konnten, weil andere vor ihnen noch nicht fertig waren. Diese Stillstandszeiten hatten wir einfach nicht einkalkuliert – was für uns zu massiven Verlusten führte. Das darf – und wird - uns künftig nicht mehr passieren.
Welche weiteren Schritte stehen nun an?
Die Botschaft ist klar: Wir machen weiter! Das heißt, wir investieren trotz allem weiter in die Entwicklung, wir planen Seminare und werden sicherlich auch wieder auf der productronica in München ausstellen.
Sind werbliche Aktivitäten wie eine Messeteilnahme in einem Planinsolvenzverfahren überhaupt möglich?
Das hängt vom Insolvenzverwalter ab. Wir sind uns mit unserem Verwalter einig, dass es ein fatales Zeichen wäre, die Messe abzusagen. Gerade jetzt ist es wichtig, weder am Vertrieb noch an der Marktpräsenz zu sparen. Und dabei ist die Message auf der Messe ganz wichtig: Seht her, bei uns geht es wirklich weiter!
Wann erwarten Sie den Abschluss des Verfahrens?
Das Ziel ist, bis zum 31.12.2013 aus dem Verfahren raus zu sein, um einen sauberen Geschäftsjahresabschluss zu haben. Zum 1.1.2014 wollen wir mit neuer Kraft durchstarten.