Einkaufsstrategie schreitet mit CMOSIS voran

Übernahmen machen ams immer mehr Spaß

1. Dezember 2015, 11:53 Uhr | Heinz Arnold
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Die High-End-Sensortechnik

Die Bildsensoren von CMOSIS zeichnen sich durch eine Reihe von Besonderheiten aus: Auflösungen bis 70 Mio. Pixel, niedrige Rauschwerte, Global- und Rolling-Shutter-Technologie, hohen Dynamikumfang sowie hohe Abtastraten durch auf dem Chip integrierte Hochgeschwindigkeits-Analog/Digital-Wandler und -Digitalschnittstellen. Mit dem Global Shutter lassen sich über 70 Frames pro Sekunde belichten. In der Global-Shutter-Technik sieht sich CMOSIS an der Spitze der Entwicklung. »Unser Team verfügt über teilweise mehr als 15 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet«, sagt Luc de Mey, CEO von CMOSIS. Damit können beispielsweise Fertigungsmaschinen ihren Durchsatz erhöhen.

Zu einer weiteren Besonderheit zählt die Stitching-Technik, auf deren Basis  kann CMOSIS Bildsensoren realisieren kann, die so groß sind wie ein ganzer Wafer. Derzeit basieren die CMOS-Bildsensoren auf der Frontside-Illumination-Technik, CMOSIS verfügt aber auch laut Riener auch über eine interessante Backside-Illumination-Technik (BSI), so dass künftig auch BSI-Sensoren ins Fertigungsspektrum aufgenommen werden.

Winzige Kameramodule

Mitte 2014 hatte CMOSIS das Schweizer Unternehmen Awaiba übernommen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Line-Scan-CMOS-Bildaufnehmern für die industrielle Web-Inspektion, Sub-mm-CMOS-Kameramodule für die Endoskopie sowie Kameras für den On-board-Einsatz in Automobilen spezialisiert hat. Awaiba unterhält Design-Zentren in Portugal und Nürnberg. Auch diese Produktlinie ergänzt das Angebotsspektrum laut Thomas Riener sehr gut. Die Firma ohne eigene Fertigung kann ganze Kameras auf einem Chip unterbringen, die im Wafer-Level-Chip-Scale-Package eine Fläche von nur 1 mm² einnehmen. »Die Besonderheit liegt hier nicht in erster Linie in der Performance des Bildsensors, sondern in seiner Miniaturisierung. Das erlaubt neue Anwendungen wie beispielsweise Wegwerf-Endoscope«, so Riener. Erst kürzlich ist Awaiba für die Miniaturkameramodulen der mit der NanEye-Familie für endoskopieartige medizinische Anwendungen mit dem Deutschen Innovationspreis für nicht-klinische Intensivversorgung ausgezeichnet worden. Aber auch im Consumer-Bereich könnten sich neue Einsatzmöglichkeiten ergeben.

CMOSIS verfügt über keine eigene Fab, sondern arbeitet mit Foundries zusammen. Eine intensive Zusammenarbeit ist hier notwendig, weil die Performance der Bildsensoren wesentlich von der Prozesstechnik mitbestimmt wird. »Weil sich zudem die Produktpaletten beider Unternehmen gut ergänzen, sind wir schnell zu der Überzeugung gekommen, dass die Übernahme der richtige Weg ist«, erklärt Riener. Damit wird ams 100 Prozent der Anteile an CMOSIS von TA Associates, einem führenden globalen Private Equity-Investor in Wachstumsunternehmen, sowie dem Management auf Basis einer Eigenkapitalbewertung von rund 220 Mio. Euro erwerben.

»Wir werden das technische und operative Know-how von ams aggressiv nutzen und vom weltweiten Zugang zu neuen Kunden profitieren, um so unser volles Wachstumspotential auszuschöpfen«, sagt Luc de Mey, CEO von CMOSIS. Es ist erklärtes Ziel von ams, das Management sowie die 110 Mitarbeiter des Unternehmens zu übernehmen und die Design-Aktivitäten an den Standorten Antwerpen, Portugal und Nürnberg weiter zu führen. »Diese Transaktion baut unsere Marktführerschaft bei optischen Sensoren aus und wird unsere Position als führender Sensorlösungsanbieter für Wachstumsmärkte einschließlich Industrie 4.0, Internet of Things und medizinischer Diagnostik weiter stärken«, ist Kirk Laney, CEO von ams überzeugt.

CMOSIS

Der Ursprung von CMOSIS liegt im IMEC. Im Jahr 2000 hatten ehemalige IMEC-Mitarbeiter einen Spin-off gegründet und auf den Namen FillFactory getauft. Vier Jahre später hat dann Cypress das Unternehmen mit damals 43 Mitarbeitern für 100 Mio. Dollar gekauft. Im Jahr 2007 machten sich ehemalige Manager der Firma Fillfactory erneut selbständig und gründeten CMOSIS. »Wir führen im Grunde das fort, was wir mit FillFactory begonnen hatten, allerdings mit Hilfe neuer Techniken, um nicht bestehende Patente zu verletzen«, sagte Tim Baeyens, damals Director of Business Development gegenüber Markt & Technik. Ziel war es, schnell zu einem führenden Mitspieler auf dem Markt für CMOS-Bildsensoren aufzusteigen. Nun soll der weitere Aufstieg also wieder unter dem Dach eines großen Unternehmens fortgesetzt werden.


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