ETSI-Norm EN 300 328 V1.8.1:

Neue Vorschriften für 2,4-GHz-Funkkomponenten

11. August 2014, 16:16 Uhr | Von Pascal Haseloh (Phoenix Testlab)
© Phoenix Testlab

Anfang 2015 tritt eine neue Version der Norm ETSI EN 300 328 in Kraft. Durch soll sich die Koexistenz von Funkkomponenten im lizenzfreien 2,4-GHz-Band verbessert werden. Was Entwickler jetzt beachten müssen.

Funksysteme wie WLAN, Zigbee und Bluetooth haben sich auf breiter Front durchgesetzt. Weil im 2,4-GHz-Band keine Lizenz benötigt wird, ist die Auslastung durch unterschiedliche Technologien und Geräte dort besonders hoch. Neben den üblichen Produkten werden mehr und mehr kabelgebundene Systeme durch Funkverbindungen abgelöst. Industrie 4.0 und Entwicklungen in der Automobilelektronik verstärken diesen Trend. Die Folge ist, dass das Frequenzband zunehmend belegt ist und eine sichere Verbindung nicht mehr gewährleistet werden kann. Deshalb wurde im November 2007 beschlossen, an einer neuen Version der Norm ETSI EN 300 328 zu arbeiten. In dieser sollte die Koexistenz von verschiedenen Funktechnologien besser berücksichtigt werden. War bislang EN 300 328 V1.7.1 anwendbar (Tabelle 1), so sind spätestens ab dem 1. 1. 2015 alle Produkte, die in den Verkehr gebracht werden, nach V1.8.1 zu qualifizieren.

Nr.Prüfung
1 Equivalent isotropic radiated power
2 Maximum spectral power density
3 Frequency range 
4 Dwell time
5 Hopping channel
6 Hopping sequence
7 Medium access protocol
8 Transmitter spurious emissions
9 Receiver spurious emissions

Grundsätzlich wurden alle Prüfanforderungen angepasst und ein besonderes Augenmerk auf eine bessere Koexistenz der verschiedenen Funkanwendungen gelegt. Hierbei wird zwischen zwei Kategorien von Breitband-Datenfunksystemen unterschieden:

  • Frequency Hopping Spread Spec­trum (FHSS), z.B. Bluetooth
  • Andere Breitbandsysteme (Non-Hopping), z.B. WLAN (b,g,n20,n40), Zigbee

In den beiden aufgeführten Kategorien wird ebenfalls noch einmal unterteilt in adaptive und nicht adaptive Systeme (Tabelle 2). Diese Unterscheidung ist neu und bedeutet, dass sich das sendende Gerät „freundlich“ gegenüber seiner Umgebung verhalten muss. ­ Geräte, die adaptiv sind, verwenden einen neuen Medienzugriffsmechanismus und müssen z.B. erkennen können, ob andere Geräte gerade auf gleicher Frequenz senden.

Nr.PrüfungFHSS (non-adaptive)FHSS (adaptive)Non-FHSS (non-adaptive)Non-FHSS (adaptive)
1 RF output power
 
Yes Yes Yes Yes
2 Power spectral density
 
No No Yes Yes
3 Duty cycle, Tx-Sequence, Tx-gap Yes No Yes No
4 Dwell time, minimum frequency
occupation & hopping sequence
Yes Yes No No
5 Hopping frequency separation Yes Yes No No
6 Medium Utilitsation (MU) factor Yes No Yes No
7 Adaptivity No Yes No Yes
8 Occupied channel bandwidth Yes Yes Yes Yes
9 Transmitter unwanted emissions in the
out-of-band domain
Yes Yes Yes Yes
10 Transmitter unwanted emissions in the
spurious domain
Yes Yes Yes Yes
11 Receiver spurious emissions Yes Yes Yes Yes
12 Receiver blocking No Yes No Yes

  1. Neue Vorschriften für 2,4-GHz-Funkkomponenten
  2. Neuprüfungen erforderlich

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