Smart Glasses in der Industrie:

Mehr Produktivität dank Assisted Reality

29. November 2018, 17:19 Uhr | Von Jörg Schmidt
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hemmschuh: Vereinbarkeit mit bestehender IT-Infrastruktur

Auch wenn die Vorteile von Wearables im Unternehmen verlockend sind, so entpuppt sich oftmals die konkrete Einführung von Smart Glasses als Hindernis. Bei Datenbrillen wird häufig ein Android-Betriebssystem eingesetzt, wogegen in den meisten Unternehmen standardmäßig Windows-Betriebssysteme verwendet werden.

Bis dato fehlte ein Angebot für eine Windows-basierte Assisted-Reality-Software. Toshiba hat dies zum Anlass genommen, seine mehr als 30-jährige Erfahrung im IT-Kundengeschäft einzusetzen, um eine passende Software zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse professioneller Anwender eingeht.

Der Vorteil einer Windows-10- beziehungsweise Windows-10-IoT-basierten Datenbrillenanwendung liegt – zumindest im Geschäftsalltag – klar auf der Hand. Die Verwaltung unterschiedlicher Betriebssysteme würde einen deutlichen Mehraufwand für die IT-Abteilung mit sich bringen, zudem steigt die Fehleranfälligkeit. Die unterschiedlichen Betriebssysteme greifen nie so nahtlos ineinander, wie es bei nur einem Betriebssystem der Fall ist.

Außerdem kann die Schnittstelle zwischen beiden Betriebssystemen Schwachstellen bieten, die Hacker ausnutzen können. Die Windows-Datenbrillenapplikation punktet mit maximal einfacher Integrierbarkeit in bestehende IT-Systeme und die Anwender sind mit der Architektur bereits vertraut.

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Einstieg leicht gemacht

Mini-PC dynaEdge-PC und Datenbrille dynaEdge AR100 Viewer von Toshiba.
Bild 1. Mini-PC plus Datenbrille: dynaEdge-PC und dynaEdge AR100 Viewer von Toshiba.
© Toshiba

Der portable Edge-Computing-PC dynaEdge von Toshiba wird mit einer Datenbrille und passender Software kombiniert (Bild 1). Im Grunde ist der dynaEdge-PC nichts anderes als ein Standardrechner im Miniaturformat. Angeschlossen an einen Monitor, verwandelt er sich zum vollfunktionsfähigen stationären Arbeitsplatz.

Je nach benötigter Rechenleistung wird er mit einem Core- oder Pentium-Prozessor von Intel ausgerüstet. Der integrierte Akku ermöglicht eine Laufzeit von bis zu 6,5 h – je nach Konfiguration und Einsatzbedingungen. Toshiba bietet für den dynaEdge-PC, wie auch bei seinen Notebooks, ein Komplettpaket inklusive Sicherheitseigenschaften, TÜV-geprüfter Qualität und Service-Angebote.

Die Benutzeroberfläche des dynaEdge-PCs ist jedem Windows-Nutzer bekannt, auch wenn sie auf dem Bildschirm der dazugehörenden Datenbrille dynaEdge AR100 Viewer (Bild 2) in reduzierter Form dargestellt wird.

Display für Datenbrillen: mit Brillengestell oder am Helm befestigt.
Bild 2. Das Display dynaEdge AR100 Viewer, mit dem zusätzliche Informationen ins Blickfeld eingeblendet werden, lässt sich rechts oder links tragen. Auch eine Montage am Helm ist möglich – ohne Brillengestell.
© Toshiba

Das Display der monokularen Datenbrille kann je nach Wunsch vor dem linken oder dem rechten Auge getragen werden.

Wenn der Minicomputer mit der Datenbrille verbunden ist, hat der Träger die Hände frei und profitiert trotzdem von allen Vorteilen der modernen Informationstechnik.

Über das Display der Datenbrille erhält der Träger nicht nur wesentliche Informationen genau zur richtigen Zeit, die Datenbrille kann mit ihrer Kamera auch das Sichtfeld aufzeichnen. Das Videosignal kann live an Experten an anderen Standorten übertragen werden, die unterstützend helfen können (Bild 3).

Auf Software-Seite hat Toshiba mit der Ubimax GmbH, einem führenden Anbieter industrieller Wearable-Computing- und Augmented-Reality-Software, ein erfahrenes Unternehmen als Partner eingebunden.

Die AR-Plattform Frontline von Ubimax sorgt für eine unkomplizierte Kommunikation über den dynaEdge-PC. Seit der ersten Vorstellung im März 2018 haben beide Unternehmen vier Assisted-Reality-Workflow-Applikationen für den dynaEdge-PC vorgestellt – für die Bereiche Logistik (xPick), Fertigung (xMake) und Wartung (xInspect und xAssist).

Individuell anpassbare Applikationen

Arbeiten mit der Datenbrille an einem Elektromotor.
Bild 3. Mit der Datenbrille beide Hände frei haben. Die Datenbrille bietet dank Kamera und Freisprechfunktion auch die Möglichkeit, Kollegen per Audio- und Videoübertragung in die aktuelle Tätigkeit einzubeziehen.
© Toshiba

Toshiba will zusammen mit den Kunden aber auch neue Wege beschreiten. Die Frontline-Software bietet einerseits fertige Module wie etwa xPick, mit denen Kunden sofort loslegen können.

Sie ist aber andererseits auch eine Plattform, die eine individuelle Anpassung an Kundenbedürfnisse ermöglicht.

Viele Unternehmen werden nach einer initialen Einführungsphase von Datenbrillen mehr und mehr Ideen entwickeln, wie sie Assisted Reality noch stärker in ihrem Betrieb nutzen können.

 

Beispiel: Datenbrillen in der Logistik

Logistik ist eine Branche, in der die Vorteile einer smarten Brille recht offensichtlich sind: Die Mitarbeiter im Lager eines Logistikdienstleisters oder Zulieferers sind den größten Teil ihrer Arbeitszeit auf den Beinen. Ihre Arbeit am Computer muss direkt in die Arbeitsprozesse eingebunden werden – dafür ist der Einsatz von Wearables ideal.

Viele Betriebe in der Beschaffungslogistik, vor allem in der Automobilindustrie, liefern „just in time“ und „just in sequence“ an die Bänder der Hersteller. Das heißt, dass die Komponenten nach Bedarf auf Abruf an die Stelle im Empfängerunternehmen gebracht werden, wo sie benötigt werden. Damit die Belieferung reibungslos funktioniert, sind optimierte und fehlerfreie Prozesse das A und O.

Bei der Sequenzierung, also dem Zusammenstellen von Produktionsaufträgen in der korrekten Fertigungsreihenfolge, werden nach wie vor oft Handscanner verwendet, um die Barcodes der Bauteile einzulesen. Die Arbeiter tragen aber häufig schwere Bauteile – für fast alle ihre Aufgaben brauchen sie beide Hände.

Dank Datenbrille kann das Scannen und Verladen der Teile parallel erledigt werden. Auch eine simultane Dokumentation ist problemlos möglich. Sollte ein unvorhergesehenes Problem auftreten, kann unverzüglich Hilfe zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel durch die in die Datenbrille integrierte Freisprechfunktion. Das spart Zeit, die in der Logistik oft bares Geld wert ist. Auch spontane Änderungen von Aufträgen können ohne Zeitverlust an alle Mitarbeiter der Schicht weitergegeben werden.
 

 

Literatur

[1] Maximale Mobilität: Die Zukunft der IT-Landschaft gestalten. Toshiba, Studie, 2018, www.toshiba.de/secure/generic/toshibytes-researchreport1-maximale-mobilitat/

 

 

Der Autor

Dipl.-Kfm. (FH) Jörg Schmidt von der Toshiba Europe GmbH
Dipl.-Kfm. (FH) Jörg Schmidt von der Toshiba Client Solutions GmbH.
© Toshiba

Dipl.-Kfm. (FH) Jörg Schmidt

leitet seit Januar 2017 den Bereich B2B PC in der Region DACH, Digital Products und Services Company Central Europe, bei der Toshiba Client Solutions GmbH .

Er ist dafür verantwortlich, das Geschäftsfeld für gewerblich genutzte PCs in der DACH-Region weiterzuentwickeln, die Bestandskunden auszubauen sowie das Neukundengeschäft voranzutreiben.

Schmidt hat Betriebswirtschaft an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTKW) Leipzig studiert und blickt auf eine mehr als 20-jährige Erfahrung im B2B-PC-Geschäft zurück: Bevor er zu Toshiba kam, war er lange Jahre in verschiedenen Positionen bei Dell beschäftigt, zuletzt als Vertriebsleiter für mittlere Unternehmen und große Institutionen.

joerg.schmidt@toshiba-teg.com


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